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Wie viel man mit "dynamischen Stromtarifen" sparen kann



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Stand: 28.08.2024 12:38 Uhr

Immer mehr Energieversorger bieten dynamische Stromtarife an. Dabei richtet sich der Strompreis aktuell nach der Börse. Für wen lohnen sich die Tarife? Wie viel lässt sich sparen? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was ist ein dynamischer Stromtarif?

Dynamische Stromtarife haben keinen festen Arbeitspreis. Das heißt, der Strompreis, den die Kunden zahlen ist, ist an die Preise des Großhandels gekoppelt, genau genommen an den "EPEX Spot Markt". Am sogenannten Spotmarkt wird der Strom noch gehandelt, kurz bevor er benötigt wird - zum Beispiel nur wenige Stunden oder einen Tag vor der Stromlieferung. Der Börsenpreis wird stündlich neu ermittelt und ist davon abhängig, wie viel Strom zur Verfügung steht und wie hoch die Nachfrage ist.

Das bedeutet, dass sich der Preis für den Strom auch für die Verbraucher stündlich ändert. "Der Börsenpreis schwankt um mehrere Cent und kann teilweise auch ins Negative gehen. Dann kostet der Strom gar nichts", so Holger Rohde von der Stiftung Warentest im Update Wirtschaft bei tagesschau24.

Ab dem kommenden Jahr müssen alle Energieanbieter, unabhängig von ihrer Größe, einen solchen dynamischen Stromtarif im Angebot haben. Für Verbraucher wird der dynamische Stromtarif aber nicht verpflichtend. 

Was ist der Unterschied zu klassischen Tarifen?

Klassische Stromtarife sind Festpreistarife. Sie bestehen aus einem fix vereinbarten Grundpreis, gemessen in Euro pro Jahr, und einem fixen Arbeitspreis in Cent pro Kilowattstunde. Dabei übernehmen Stromanbieter das Risiko schwankender Preise - also das Risiko, dass die Preise an der Börse deutlich steigen. Allerdings werden auch sinkende Preise nicht an die Verbraucher weitergegeben.

Wie profitieren Verbraucher von dynamischen Tarifen?

Dynamische Stromtarife sind in der Regel an den "Day-Ahead"-Markt gekoppelt, das ist eine Unterform des Spotmarktes. Dort wird zu sich stündlich ändernden Preisen heute Strom gehandelt, der morgen geliefert wird. Das bedeutet, dass Stromanbieter einen Tag vor der Lieferung des Stroms die Preise für die Stunden des nächsten Tages kennen und auch bekanntgeben.

So können Kunden durch Verlagerung des Stromverbrauchs auf günstige Zeiten - in der Regel außerhalb der Spitzenlastzeiten oder am Wochenende - Kosten sparen. Allerdings funktioniert das nur, wenn man verschiedene Voraussetzungen dafür erfülle, erklärt Holger Rohde: "Sie brauchen auf jeden Fall die technische Voraussetzung eines Smart Meters, damit Sie das überhaupt messen können, wann Sie wie viel Strom verbrauchen. Und Sie brauchen die persönliche Bereitschaft dafür, den Stromverbrauch anzupassen, also dann Strom abzunehmen, wenn der günstig ist."

"Smart Meter" sind digitale Stromzähler, die mit einem Kommunikationsmodul, dem "Smart Meter Gateway", verbunden sind. Sie speichern Verbrauchsdaten nicht nur, sondern übermitteln sie per sicherer Datenübertragung auch an den Messstellenbetreiber. So kann der Verbrauch exakt abgerechnet werden.

Wie viel Geld lässt sich mit dynamischen Tarifen sparen?

Insbesondere wenn Endverbraucher flexibel und bereit ist, den Energieverbrauch anzupassen, indem energieintensive Aktivitäten wie Wäschewaschen oder Geschirrspülen zu Zeiten mit niedrigeren Strompreisen durchgeführt werden, lässt sich Geld sparen. Allerdings sei das Sparpotenzial nicht immer besonders hoch, so Holger Rohde von der Stiftung Warentest. Die Stromkosten pro Jahr fürs Wäschewaschen etwa ließen sich um etwa zehn Euro senken, wenn man einen dynamischen Tarif nutze.

Größer sei das Sparpotenzial etwa beim Laden eines E-Autos: "Wenn Sie ein kleineres E-Auto haben und damit so 10.000 bis 15.000 Kilometer im Jahr fahren, können Sie mit einem dynamischen Tarif durchaus 100 bis 150 Euro einsparen", sagt Rohde.

Der Experte betont aber: Selbst wenn der Börsenpreis für Strom ins Negative rutschen sollte, kostet der Verbrauch trotzdem Geld. "Sie haben trotzdem Kosten, nämlich die Grundgebühr und Zusatzkosten - also Netzentgelte. Denn wenn Sie Strom abnehmen, fließt der Strom. Sie haben also immer einen Sockelbetrag von um die 20 bis 25 Cent pro Kilowattstunde im Durchschnitt."

Haben dynamische Stromtarife auch Risiken?

Die dynamische Tarife bergen mit ihre schwankenden Preisen auch Risiken für Endverbraucher, betont Experte Rohde von der Stiftung Warentest: "Wenn aus irgendwelchen Gründen, etwa einer Krise, der Strompreis teuer wird, so wird er natürlich eins zu eins weitergereicht. Dann muss man schauen, dass man schnell wieder aus dem Vertrag rauskommt."

Und das sei der Knackpunkt, so Rohde: Auch wenn dynamische Stromverträge oft Kündigungsfristen von nur zwei Wochen bis vier Wochen hätten, sei die Chance, in einer Krisensituation mit hohen Preisen einen anderen günstigen Vertrag zu finden, gering. "Ich halte das Risiko aber für überschaubar. Aus meiner Sicht ist das auf jeden Fall eine attraktive Möglichkeit, Geld zu sparen", so Rohde.

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