3 months ago

Wie im Fußball: Lukaschenko schlägt ein Unentschieden im Ukraine-Krieg vor



Alexander Lukaschenko wirft dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj fehlenden Friedenswillen vor. Nun bringt der Machthaber der Ex-Sowjetrepublik Belarus einen Vorschlag ins Spiel, wie seiner Meinung nach eine Einigung im Ukraine-Krieg erzielt werden könne. Doch Russland wiegelt prompt ab.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko plädiert in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine für ein Unentschieden wie bei einem Fußballspiel. "Auf dem Schlachtfeld wird die Ukraine nicht siegen. Das sehen die Ukrainer ein und der Westen. Also muss man sich bewegen, sich einigen", sagte Lukaschenko bei einer Konferenz über Sicherheitsfragen in Minsk, an der auch die Außenminister Russlands und Ungarns teilnahmen. "Wenn es sofort sein soll, könnte es ein Unentschieden sein. Ich sage das mal in der Sportsprache", wurde er von der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta zitiert.

Der enge Verbündete des Kreml erläuterte aber nicht, wie dieses Ziel erreicht werden könnte. Lukaschenko erinnerte nur an die russisch-ukrainischen Gespräche kurz nach Beginn des Krieges 2022. Auch Moskau stellt es heute so dar, als habe es damals eine fast fertige Vereinbarung gegeben. Die Ukraine hätte einem neutralen Status zugestimmt. Sie wäre indes gegenüber Russland völlig schutzlos geworden. Die Frage der von Russland besetzten Gebiete war überhaupt nicht geregelt.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow, der ebenfalls in Minsk war, griff Lukaschenkos Sprachbild zwar auf, erklärte aber einen Kompromiss für unannehmbar. Ein Unentschieden sichere nicht die Interessen aller Beteiligten, sagte er. Russland hat die Halbinsel Krim und vier Gebiete im Südosten der Ukraine zu seinem Eigentum erklärt.

Moskau will mehr als ein Unentschieden

Angesichts des Vorrückens russischer Truppen setzt Moskau weiterhin darauf, seine Forderungen vollständig durchsetzen zu können. Dazu müsste die Ukraine auf vier Gebiete und den NATO-Beitritt verzichten und sich einer sogenannten Entnazifizierung unterziehen. Darunter versteht Moskau wohl die Einsetzung einer russlandtreuen Regierung in Kiew.

Zuvor hatte Lukaschenko dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Starrköpfigkeit und fehlenden Friedenswillen vorgeworfen. Der Westen wolle inzwischen den Frieden mehr als Selenskyj. "Doch er hat sich völlig versteift", behauptete Lukaschenko während des BRICS-Gipfels vor einer Woche im russischen Kasan im Interview mit der kremlnahen Tageszeitung "Iswestija". Selenskyj hatte zuletzt als ersten möglichen Schritt zu einer friedlichen Lösung eine beidseitige Vereinbarung zum Verzicht auf Angriffe gegen Energieobjekte vorgeschlagen.

Lukaschenko auf Kreml treuer Linie

Mehr zum Thema

Lukaschenko ist international der engste Verbündete von Kremlchef Wladimir Putin bei dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine. So hat er russischen Truppen erlaubt, vom Territorium seines Landes aus in die Ukraine einzufallen. Immer wieder übernimmt er zudem die Rhetorik des Kreml, dass der Krieg den Russen vom Westen aufgezwungen worden sei.

Belarus unterhält zudem wirtschaftliche Beziehungen zu den Verwaltungen der von Russland besetzten Gebiete Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja in der Ostukraine, wie Lukaschenko in Kasan einräumte. Kiew habe kein Recht, Belarus vorzuschreiben, mit wem das Land handeln wolle, sagte er dazu.

Adblock test (Why?)

Gesamten Artikel lesen

© Varient 2025. All rights are reserved