
Bei der Silvesterböllerei sterben in Deutschland mindestens fünf Menschen, viele werden verletzt. Der ehemalige Justizminister Buschmann lehnt trotzdem ein pauschales Verbot ab. Einmal im Jahr sollte man den Menschen den Freiraum lassen, erklärt der FDP-Politiker.
FDP-Generalsekretär Marco Buschmann spricht sich in der Debatte um Silvesterfeuerwerk gegen ein generelles Böllerverbot aus. "Privates Feuerwerk gänzlich zu verbieten, halte ich für unangemessen. Das wäre Kollektivhaftung", sagte der ehemalige Bundesjustizminister dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Laut dem FDP-Politiker müsse man die Silvesterknallerei nicht mögen. "Aber einmal im Jahr sollte man den Menschen den Freiraum lassen, dieses Brauchtum zu pflegen."
Buschmann appelliert an die Eigenverantwortung von Bürgerinnen und Bürgern. Für derartige illegale Böller würden schon jetzt mehrjährige Haftstrafen oder empfindliche Geldstrafen drohen. "Wenn sich Menschen trotzdem auf die Gefahr solcher Böller für sich selbst einlassen, handelt es sich um freiwillige Selbstgefährdung", sagte Buschmann.
Als Reaktion auf die schweren Böllerschäden und Todesfälle durch sogenannte Kugelbomben in der Silvesternacht waren Rufe nach Konsequenzen laut geworden. Unter anderem hatte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, auf die Frage, ob ein bundesweites Böllerverbot hilfreich wäre, gesagt: "Ja, ein Böllerverbot und eine Regulierung des Verkaufs sind Bausteine zur Verbesserung des Silvestergeschehens."
Auch der frühere Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller plädierte für ein pauschales Verbot privat genutzter Pyrotechnik. "Es gibt doch überhaupt keinen Grund, warum wir 364 Tage im Jahr akzeptieren, dass nur professionell ein Feuerwerk stattfinden darf. Und an einem Tag im Jahr darf jeder machen, was er will. Warum eigentlich?", sagte der SPD-Politiker im ntv-Frühstart.
Während der Böllerei sind bundesweit mindestens fünf Männer ums Leben gekommen. Zahlreiche Menschen erlitten teils schwere Verletzungen. Die Berliner Polizei meldete wegen Straftaten 400 Festnahmen - etwa so viele wie vor einem Jahr. Etliche griffen Einsatzkräfte oder andere Menschen mit Pyrotechnik an, andere hatten illegale Waffen oder Böller dabei. Wieder andere fielen wegen Gewalttaten oder Brandstiftung auf. Die Polizei leitete 670 Strafverfahren ein.