Kremlchef Putin zieht ein positives Fazit zur Waffenruhe über Ostern und macht einen unerwarteten Vorschlag. Donald Trump will sich in den kommenden Tagen zur Ukraine äußern.
Kommt jetzt mehr Bewegung in die Verhandlungen zu einer Waffenruhe oder gar einem Frieden zwischen der Ukraine und Russland? Kremlchef Wladimir Putin hat direkte Gespräche mit Kiew über die Ausweitung eines Moratoriums von Angriffen gegen bestimmte Objekte in den Raum gestellt.
Russland habe registriert, dass die Ukraine versuche, beim Thema Waffenruhe die Initiative zu übernehmen, eine Verlängerung anstrebe oder weitere Objekte vom Beschuss ausnehmen wolle, sagte Putin russischen Journalisten. "Wir müssen darüber nachdenken."
Zwar zeigte er sich gegenüber dem von Kiew vorgeschlagenen Verzicht auf Angriffe auf zivile Anlagen skeptisch. Er sei aber bereit, solche Fragen in bilateralen Gesprächen zu klären, sagte Putin. Bilateral bedeute in dem Fall direkt mit der ukrainischen Seite, betonte später Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Putin räumt Angriffe auf zivile Objekte ein, zieht aber positive Bilanz der Osterwaffenruhe
Bislang laufen die Verhandlungen über ein mögliches Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zwischen Moskau und Kiew nur indirekt – wobei sich die USA zuletzt als Vermittler eingeschaltet haben.
Russland habe in der jüngsten Zeit Angriffe gegen zivile Objekte verübt, räumte der Kremlchef ein und nannte dabei die Attacke auf Sumy, bei der ukrainischen Angaben nach 35 Menschen ums Leben kamen, die meisten davon Zivilisten. Putin jedoch erklärte, der Raketenschlag habe einer Versammlung ukrainischer Offiziere gegolten, die in der Stadt ausgezeichnet worden. Daher sei die Attacke berechtigt gewesen.
Zugleich zog der 72-Jährige ein positives Fazit zur von ihm verkündeten Osterwaffenruhe für die Ukraine. "Insgesamt beobachten wir eine Verringerung der Kampfhandlungen des Gegners, das ist wahr", sagte Putin. Dennoch habe die Ukraine fast 5000 Mal gegen die von ihm angeordnete Waffenruhe verstoßen, führte er aus. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Moskau zuvor rund 3000 Verstöße vorgeworfen.
Trump will sich zu den Vermittlungsbemühungen im Ukraine-Krieg äußern
Unterdessen kündigte US-Präsident Donald Trump an, sich in den kommenden drei Tagen zum Krieg in der Ukraine und den Vermittlungsbemühungen äußern zu wollen. Das sagte er bei einem Osterfest im Garten des Weißen Hauses auf die Frage, ob es einen amerikanischen Vorschlag gebe, dass die Ukraine die Krim als Teil Russland anerkennen müsse. Russland hatte die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel 2014 besetzt und danach völkerrechtswidrig annektiert.
Die Gespräche gingen gut voran, fügte Trump hinzu. Weitere Details nannte er nicht.
Am Vortag hatte er auf seiner Plattform Truth Social in Großbuchstaben gepostet: "Hoffentlich machen Russland und Ukraine diese Woche einen Deal." Er fügte hinzu: "Beide werden dann anfangen, große Geschäfte zu machen mit den Vereinigten Staaten von Amerika, die sich hervorragend entwickeln, und ein Vermögen verdienen."
Selenskyj betont die Bereitschaft der Ukraine, konstruktiv zu verhandeln
Trump hatte zuletzt von der angegriffenen Ukraine und Russland Kompromissbereitschaft gefordert. Die USA haben unter Präsident Donald Trump einen scharfen Kurswechsel vollzogen und sind nicht mehr bereit, die Ukraine langfristig bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu unterstützen. Washington übt vor allem Druck auf Kiew aus, um einen schnellen Frieden zu erreichen. So soll die Ukraine nicht nur auf den Nato-Beitritt, sondern auch auf größere eigene Territorien verzichten.
Am Mittwoch treffen sich in London laut Angaben aus Kiew Unterhändler aus den USA, der Ukraine, Großbritannien und Frankreich zu neuen Beratungen über Möglichkeiten zur Beendigung des russischen Angriffskriegs.
"Wir sind bereit, so konstruktiv wie möglich voranzukommen, so wie wir es bisher getan haben, um eine Waffenruhe ohne Vorbedingungen gefolgt von einem echten und dauerhaften Frieden zu erreichen", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X. Er habe dazu auch ein Telefonat mit Großbritanniens Premier Keir Starmer geführt. In der vergangenen Woche gab es bereits ein solches Treffen in Paris.
Frankreich und Großbritannien führen eine "Koalition der Willigen" an, die der Ukraine Sicherheitsgarantien geben will und sie auch in den Verhandlungen für einen gerechten Frieden unterstützt.