Die Notenbank der USA senkt kräftig die Zinsen. Für Donald Trump kann das nur einen Grund haben. Aber auch Joe Biden verwundert mit einer Aussage über Fed-Chef Jerome Powell.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat die Entscheidung der US-Notenbank, den Schlüsselsatz um einen halben Prozentpunkt zu senken, als einen "politischen Schachzug" bezeichnet.
"Es ist wirklich ein politischer Schachzug. Die meisten Leute dachten, es würde die Hälfte dieser Zahl sein, was wahrscheinlich das Richtige gewesen wäre", sagte Trump in einem Interview mit dem Online-Portal "Newsmax".
Donald Trump: US-Präsidenten sollen sich in Fed-Fragen einmischen können
Die US-Währungshüter hatten am Mittwoch erstmals seit Anfang des Jahrzehnts den Schlüsselsatz gesenkt – und dies sogleich um einen halben Prozentpunkt. Doch Notenbankchef Jerome Powell machte klar, dass dies nicht "das neue Tempo" auf dem Zinspfad nach unten sei.
Trump hatte im August ein Mitspracherecht des US-Präsidenten bei den Entscheidungen der Federal Reserve gefordert. Der Vorsitzende der US-Notenbank und die anderen sechs Mitglieder des Gouverneursrats werden vom Präsidenten ernannt und müssen vom Senat bestätigt werden. Die Fed genießt bei ihren Entscheidungen weitgehende operative Unabhängigkeit. Infobox US-Wahl-NL
Auch Biden irritiert mit Aussage zum Notenbankchef
US-Präsident Joe Biden hat hingegen nach der kräftigen Zinssenkung die Unabhängigkeit der Notenbank betont – aber auch mit einer Aussage zu Fed-Chef Powell irritiert. Die Unabhängigkeit der Fed habe dem Land gut gedient, sagte der Demokrat in einer Rede zur Wirtschaftspolitik in der US-Hauptstadt Washington. "Übrigens habe ich nicht ein einziges Mal mit dem Vorsitzenden der Fed gesprochen, seit ich Präsident bin." Der Demokrat hat während seiner Amtszeit sehr wohl mit Powell gesprochen. Er empfing den Fed-Chef zum Beispiel 2022 gemeinsam mit Finanzministerin Janet Yellen im Weißen Haus, um über den Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise zu sprechen. IV Allan Lichtman Harris Trump 20.54
Auf Bidens Aussage angesprochen, sagte sein Wirtschaftsberater im Weißen Haus, Jared Bernstein: "Der Präsident hat gesagt, dass er mit dem Vorsitzenden Powell nicht über die Zinssätze gesprochen hat. Er hat Powell nicht unter Druck gesetzt und hat dies auch nie getan." Auf die Frage, ob Biden sich dann versprochen habe, betonte Bernstein, Biden habe sich lediglich auf das Thema Zinsen bezogen.
Vor einem Kongressausschuss im Juli sagte Powell, dass er seit dem Treffen im Weißen Haus im Mai 2022 keine Gespräche oder Telefonate mit Biden mehr geführt habe. Er habe Bidens Hand bei einem Staatsempfang geschüttelt, aber nicht mit ihm gesprochen, so der Fed-Chef.