1 month ago

Vorgehen in Nordsyrien: Blinken versucht, Erdogan zu bremsen



Ankara will einen "Sicherheitskorridor" an der türkisch-syrischen Grenze schaffen, von der Türkei unterstützte Kämpfer gehen verstärkt gegen die Kurdenmilizen in Nordsyrien vor. US-Außenminister Blinken versucht bei Erdogan, Einfluss zu nehmen.

Nach dem Sturz der Regierung in Syrien durch von Ankara unterstützte Islamisten ist US-Außenminister Antony Blinken in die Türkei gereist, um über das Vorgehen des NATO-Partners in Syrien zu sprechen, insbesondere mit Blick auf die syrischen Kurden. Bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara habe Blinken bekräftigt, "wie wichtig es ist, dass alle Akteure in Syrien die Menschenrechte respektieren, das humanitäre Völkerrecht achten und alle möglichen Schritte unternehmen, um die Zivilbevölkerung, einschließlich der Angehörigen von Minderheiten, zu schützen", erklärte US-Außenministeriumssprecher Matthew Miller.

Die Türkei hatte nach dem Umsturz in Syrien Sicherheitsbedenken kundgetan. In dem Land kämpft Ankara gegen kurdisch angeführte Kräfte, die wiederum von Washington als wichtige Akteure im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) unterstützt werden. Die US-Unterstützung der kurdischen Kräfte hat zu diplomatischen Verstimmungen mit Ankara geführt, da die türkische Regierung diese als verlängerten Arm der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ansieht, die in der Türkei als Terrororganisation eingestuft und verboten ist.

SDF hält den IS in Schach

Blinken sprach laut Miller bei dem mehr als einstündigen Treffen mit Erdogan von der "Notwendigkeit, sicherzustellen, dass die Koalition zur Bekämpfung des IS weiterhin ihre wichtige Aufgabe erfüllen kann". Bei einem Stopp in Jordanien vor seiner Abreise in die Türkei hatte Blinken ein "echtes und klares Interesse" der Türkei hinsichtlich von Kämpfern der PKK eingeräumt.

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"Gleichzeitig wollen wir es vermeiden, zusätzliche Konflikte in Syrien auszulösen", fuhr er fort. "Dazu gehört auch, sicherzustellen, dass der IS nicht wieder auftaucht. Und entscheidend dafür, dass das nicht passiert, sind die sogenannten SDF, die Demokratischen Kräfte Syriens, die wir unterstützen", sagte Blinken weiter in Bezug auf die kurdisch angeführten Kräfte. Die SDF betreiben unter anderem Gefangenenlager, in denen bis zu 10.000 IS-Kämpfer interniert sind.

Die islamistische Gruppierung Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen hatten nach ihrer am 27. November begonnenen Großoffensive am Sonntag die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen und den seit Jahrzehnten herrschenden Machthaber Assad gestürzt. Von der Türkei unterstützte Kräfte übernahmen die nordsyrische Stadt Manbidsch, die bisher von der SDF gehalten worden war.

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