So manche iPhone-Besitzer hat es gestört, dass sich die Standardapps von Apple wie der Browser Safari bislang nicht vom Gerät entfernen ließen. Das ändert sich nun aufgrund eines EU-Gesetzes.
Nutzer von Apples iPhones und iPads in der Europäischen Union werden bald mehr Apps des Konzerns von ihren Geräten löschen können. Dazu gehören der markeneigene App Store, der SMS-Ersatz iMessages, der Web-Browser Safari sowie die Kamera- und die Fotos-App. Die einzigen Apple-Apps, die nicht löschbar bleiben, sind die für Einstellungen und für Telefonanrufe.
In der Einstellungs-App wird es zudem einen neuen Bereich geben, in dem Nutzer Angebote anderer Anbieter statt der voreingestellten Apple-Apps als Standard-Anwendung für einzelne Funktionen auswählen können. Dort wird man zum Beispiel zum Telefonieren eine andere App als die von Apple festlegen können. Gleiches gilt unter anderem auch für Passwort-Speicher und Tastaturen.
Auch Änderungen bei Navigationssoftware geplant
Im Frühjahr 2025 sollen auch für Navigation und Übersetzungen andere Standard-Anwendungen ausgewählt werden können, kündigte Apple an. Beim Web-Browser werden Nutzer von Apples Safari bis Ende des Jahres auf jedem Gerät noch einmal entscheiden müssen, was ihr Standard-Programm zum Surfen im Netz sein soll.
Die Änderungen gehen auf das Digital-Gesetz DMA ("Digital Markets Act") der EU zurück. Es schreibt unter anderem vor, dass eigene Angebote der großen Plattform-Betreiber nicht im Vorteil sein dürfen gegenüber Apps der Konkurrenz.
Schon im Januar hatte Apple angekündigt, seinen App Store für Apps aus Marktplätzen anderer Anbieter zu öffnen. Auch das war eine Folge des DMA.
Einschnitt in das Geschäftsmodell von Apple
Für Apple ist es ein Einschnitt in das langjährige Geschäftsmodell: Der Konzern betont stets als Vorteil seiner Technik, dass Hardware und Software besonders gut aufeinander abgestimmt seien.
Auch wurden die Dienstleistungs-Erlöse aus Abo-Diensten und App-Abgaben immer wichtiger für Apple: Im vergangenen Quartal brachten sie 24,2 Milliarden Dollar ein - mehr als ein Viertel des weltweiten Umsatzes.