Der Krieg in der Ukraine wird mittlerweile auch von unbemannten Flugkörpern bestimmt. Moskau setzt dabei auf Masse statt Klasse - und eine Drohne aus Sperrholz und Schaumstoff. Die Zusammensetzung der besonders billigen Variante erhöht gleichzeitig den Druck auf China.
Nach Angaben des ukrainischen Militärnachrichtendienstes (HUR) hat Russland damit begonnen, in großem Umfang besonders billige sogenannte Gerbera-Drohnen gegen die Ukraine einzusetzen. Die mit Sprengköpfen und Aufklärungstechnik ausgestatteten unbemannten Flugkörper werden eingesetzt, um die Luftabwehrsysteme der Ukraine zu überlasten.
Die "Gerbera" ist mit einem chinesischen Motor und anderen ausländischen Komponenten ausgestattet. Sie ähnelt den iranischen Shahed-Drohnen, besteht laut HUR aber aus Sperrholz und Schaumstoff, was sie deutlich billiger macht als die bekannten Shaheds. "Die Analyse der abgeschossenen Proben hat ergeben, dass die Russen 'Gerberas' auf der Grundlage eines chinesischen Prototyps und unter Verwendung importierter chinesischer Komponenten herstellen", so der Geheimdienst. Der Motor ist ein Produkt der chinesischen Firma Mile Hao Xiang Technology.
Im Sommer 2024 wurde das Unternehmen von den USA wegen der Lieferung von Bauteilen an Russland sanktioniert. Die Lieferungen werden nach Angaben von HUR über zwischengeschaltete Unternehmen abgewickelt. Allerdings seien auch Komponenten niederländischer und US-amerikanischer Hersteller verbaut.
China wird derzeit vorgeworfen, Russland Güter zu liefern, die sowohl für friedliche als auch für militärische Zwecke genutzt werden können. Auch die Lieferung von Drohnen wird vermutet.
Im Zusammenhang mit EU-Sanktionen gegen Iran hatte Außenministerin Annalena Baerbock in Brüssel gesagt: "In diesem Sinne bringen wir weitere Sanktionen gegen Iran auf den Weg und machen das auch deutlich gegenüber der chinesischen Drohnenhilfe, denn auch das muss und wird Konsequenzen haben." Scholz ging nicht auf die Frage nach etwaigen Sanktionen gegen China ein.