Verkehrsverband: Die meisten Bus- und Lokführer sind Quereinsteiger

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Der Mangel an Bus- und Bahnfahrern ist groß. Schon jetzt fehlen der Branche rund 20.000 Beschäftigte. Das negative Bild, das viele von dem Beruf haben, hilft da nicht.

Von den rund 140.000 Bus- und Bahnfahrern in Deutschland kommt einer Branchenumfrage zufolge mehr als die Hälfte aus anderen Berufen. Lediglich knapp 46 Prozent der Befragten hätten ihre erste Ausbildung in der Verkehrsbranche absolviert, teilte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen mit, der die Umfrage unter Fahrern von Bussen und Bahnen in Auftrag gegeben hatte. 

"Über 54 Prozent der Befragten kamen als Quereinsteigende in die Branche", hieß es. "Die Prozesse zur Bewerbung, Einarbeitung und Qualifikation müssen stärker auf diese Zielgruppe ausgerichtet sein." Insbesondere für Interessierte unter 30 Jahren sei eine digitale Ansprache und eine moderne Unternehmenskultur wichtig. Politisch müssten Qualifizierungshürden abgebaut werden, etwa über einen einfacheren Erwerb des Busführerscheins oder flexiblere Anforderungen an die Sprachfähigkeiten. 

Schlechtes Image

Der Verkehrsbranche fehlt in großem Umfang Fahrpersonal. Schon jetzt gebe es eine Lücke von rund 20.000 Fahrerinnen und Fahrern. Allein im Bus- und Tramfahrdienst gingen jedes Jahr rund 6.000 in den Ruhestand. 

Ein Problem ist dabei auch der schlechte Ruf dieser Berufe. Mehr als die Hälfte der Befragten bewertete das Image des Bus- und Zugfahrerberufs als "eher negativ" oder sogar "sehr negativ". Lediglich knapp 20 Prozent sehen ein eher oder sehr positives Bild. Die Beschäftigten vermissen demnach Wertschätzung und Respekt der Fahrgäste. Sie kritisieren ungünstige Arbeitszeiten und eine zu niedrige Bezahlung. 

Es brauche daher eine bessere Sicherheits-Kooperation mit den Behörden und eine wertschätzende Unternehmenskultur, betonte der VDV. Für die Umfrage wurden zwischen November 2024 und Januar 2025 mehr als 1.400 Fahrdienst-Beschäftigte befragt.