Ob Ölfirmen, deren Benzin und Diesel später in Autos verbrannt wird, oder Stadtwerke, die Gas zum Heizen verkaufen: Sie müssen CO2-Zertifikate kaufen, deren Preis steigt. Das soll dem Klima helfen.
Der CO2-Ausstoß des Autoverkehrs und anderer Wirtschaftsbereiche ist in Deutschland im vergangenen Jahr gesunken. Wie die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt meldete, wurden im nationalen Emissionshandel (nEHS) Zertifikate über 282,8 Millionen Tonnen CO2 abgegeben und damit zwei Prozent weniger als 2022. Es handelt sich um vorläufige Zahlen.
Es geht um den Verkehr - etwa die Betreiber von Raffinerien, deren Benzin und Diesel an der Tankstelle verkauft wird - und um Wärme, also die Verkäufer von Öl und Gas zum Heizen. Alles in allem sind es rund 1900 Unternehmen, die teilnehmen müssen.
Die Behörde begründete die Entwicklung unter anderem mit dem steigenden Anteil von Wärmepumpen, bei denen Strom genutzt und keine fossilen Brennstoffe mehr nötig sind, und mit dem wachsenden Anteil von E-Fahrzeugen auf den Straßen. Hinzu kam, dass der Winter 2023 relativ milde war - Besitzer von Öl- und Gasheizungen heizten also nicht so viel wie in kalten Jahren.
CO2-Preis steigt
Firmen müssen für jede Tonne CO2, bei der sie der sogenannte Inverkehrbringer sind, ein Zertifikat nachweisen. Das kaufen sie bei einer Behörde ein, der Preis dafür steigt schrittweise: 2021 waren es 25 Euro pro Tonne CO2, 2023 sind es 30 Euro, 2024 45 Euro und 2025 55 Euro. Das System bepreist die Luftverschmutzung und soll damit einen Anreiz für klimaschonende Geschäfte bieten.
Schon seit knapp zwei Jahrzehnten gibt es den europäischen Emissionshandel, der unter anderem die energieintensive Industrie und die Kraftwerksbetreiber einbezieht. Separat hierzu startete in Deutschland 2021 der nationale Emissionshandel. Er schließt Wirtschaftsbereiche ein, die vom EU-System nicht erfasst werden.
Einnahmen sollen Klimaschutz stärken
Die Reichweite des nationalen Systems ist 2023 erhöht worden, seither wird auch die Kohlenutzung von kleineren Firmen einbezogen - etwa kleine Eisengießereien, die noch auf Steinkohle setzen. Dadurch wurde die Nachfrage erhöht, und zwar um 3,5 Millionen Zertifikate im vergangenen Jahr (also circa 1,2 Prozent aller verkauften Zertifikate).
Rechnet man die für diesen Kohlebereich nötigen Zertifikate heraus, so ist der Zertifikate-Verkauf 2023 ohne diesen Sondereffekt sogar um 3,2 Prozent gesunken und nicht nur um zwei Prozent.
Das Geld fließt in den Klima- und Transformationsfonds (KTF), aus dem Energiewende- und Klimaschutz-Maßnahmen finanziert werden. Mit dem Geld wird laut Bundesregierung unter anderem die energetische Gebäudesanierung, die Dekarbonisierung der Industrie sowie der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Elektromobilität und der Ladeinfrastruktur gefördert.