Auch zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur schlagen in Israel Raketen aus dem Libanon ein. Die Hisbollah reklamiert die Angriffe für sich. Trotz der ständigen Attacken arbeiten die USA weiter an einer Waffenruhe.
Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat nach eigenen Angaben mehrere Raketen auf einen israelischen Militärstützpunkt nahe der Küstenstadt Haifa abgefeuert. Hisbollah-Kämpfer hätten "südlich von Haifa die dortige Sprengstofffabrik ins Visier genommen", erklärte die vom Iran unterstützte Miliz.
In Israel wird seit Freitagabend der höchste jüdische Feiertag Jom Kippur, auch bekannt als Versöhnungsfest, begangen. Die Hisbollah hatte zuvor die Bewohner Nordisraels aufgerufen, sich von Armeeeinrichtungen in Wohngebieten fernzuhalten. An mehreren Orten im Norden Israels ertönten am frühen Morgen Alarmsirenen.
Die USA arbeiten nach Angaben ihres Sondergesandten für den Libanon, Amos Hochstein, "ununterbrochen" an einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz. "Wir wollen, dass der gesamte Konflikt beendet wird", sagte Hochstein dem libanesischen Fernsehsender LBC am Freitag. "Daran arbeiten wir ununterbrochen", fügte er hinzu.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Zwischenfälle bei den Kämpfen, bei denen Berichten zufolge UN-Blauhelmsoldaten verletzt wurden, sprach Hochstein von "inakzeptablen" Entwicklungen. Die anhaltenden israelischen Bombardierungen der libanesischen Hauptstadt Beirut "müssen aufhören", forderte der US-Sondergesandte.
Norwegen reagiert
Unterdessen zieht Norwegen Teile seines Botschaftspersonals aus der libanesischen Hauptstadt Beirut ab. Hintergrund sei, dass sich die Lage in dem Land angesichts vieler israelischer Angriffe, die auch Beirut und die Friedenstruppen der UN (UNIFIL) trafen, weiter verschlechtert habe, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums in Oslo. Der Botschafter bleibe mit einer kleinen Zahl weiterer norwegischer Diplomaten vorerst im Land.
"Die Sicherheitslage im Libanon ist weiterhin äußerst angespannt und unübersichtlich. In der Nähe der norwegischen Botschaft in Beirut gab es Bombeneinschläge. Einige der entsandten norwegischen Diplomaten verlassen daher den Libanon vorübergehend", hieß es in der Mitteilung. Norwegische Staatsbürger wurden aufgerufen, das Land ebenfalls zu verlassen, solange dies noch möglich sei.
Die vom Iran unterstützte Hisbollah hatte nach dem Großangriff der mit ihr verbündeten islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 mit permanenten Luftangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Die israelische Armee ging danach massiv gegen die Hamas im Gazastreifen vor. Seit September konzentriert das israelische Militär einen erheblichen Teil seiner Kräfte auf den Kampf gegen die Hisbollah im Libanon. Durch die Kämpfe wurden bisher mehr als 1200 Menschen getötet und rund eine Million Menschen vertrieben.