
Der französische Politiker Raphaël Glucksmann ist ein entschiedener Kritiker von Donald Trump. Besonders die Annäherung des US-Präsidenten an Russland regt den Europaabgeordneten auf. Als Konsequenz fordert Glucksmann nun die Rückgabe eines der bekanntestes Wahrzeichen der USA an Frankreich.
Der französische Europaabgeordnete Raphaël Glucksmann hat die USA aufgefordert, die Freiheitsstatue an sein Heimatland zurückzugeben. Die USA hätten "sich entschieden, auf die Seite der Tyrannen zu wechseln", sagte Glucksmann vor rund 1500 Delegierten beim Parteitag seiner Mitte-Links-Partei Place publique (PP). "Wir haben sie euch geschenkt, aber offenbar verachtet ihr sie."
Glucksmann, Spitzenkandidat der Sozialisten bei der vergangenen Europawahl, ist ein starker Unterstützer der Ukraine und hatte die Annäherung der USA unter Präsident Donald Trump an Russland scharf kritisiert. In seiner Rede prangerte Glucksmann auch die Entlassung von Forschern, die auf ihre wissenschaftliche Unabhängigkeit gepocht hätten, durch die Regierung Trump an.
Die Freiheitsstatue war Ende des 19. Jahrhunderts ein Geschenk Frankreichs an die Vereinigten Staaten zur Hundertjahrfeier der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776. Die 46 Meter hohe Kupferstatue thront mit ihrer siebenstrahligen Krone und der vergoldeten Fackel in der Hand über dem New Yorker Hafen. Sie verkörperte für Millionen von Einwanderern, die einst auf der benachbarten Insel Ellis Island auf die Einreiseerlaubnis in die USA warteten, die Hoffnung auf ein besseres Leben.
Bereits am Donnerstag verglich Glucksmann das Verhalten von Trump mit jenem Frankreichs und Großbritanniens im Jahr 1938 gegenüber der von Nazi-Deutschland bedrohten Tschechoslowakei. "Wir sind wieder bei diesem Moment im Jahr 1938 (...). In München wurde die Tschechoslowakei Hitler auf einem Silbertablett in Verhandlungen angeboten, von denen die führenden Politiker des Landes ausgeschlossen waren", schrieb Glucksmann in Online-Netzwerken.
"Wir sind heute an dem Wendepunkt des Krieges angelangt, auf den (der russische Präsident Wladimir) Putin seit dem Scheitern seines Blitzkriegs gegen Kiew gewartet hat: dem Zusammenbruch nicht der ukrainischen Front, sondern der westlichen Nachhut", erklärte Glucksmann weiter. Es sei "die Unterwerfung nicht der ukrainischen Soldaten, die ihre Haut riskieren und nichts aufgeben, sondern der westlichen Staats- und Regierungschefs, die nichts riskieren und bereit sind, alles aufzugeben".