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Statt mit „The Electric State“ 320 Millionen zu verbraten, hätte Netflix diese 8 Serien retten können



Millie Bobby Brown und Chris Pratt Seite an Seite: Was nach einem Hit-Garanten klingt, ist für mich einer der schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe.

Mit einem Budget von 320 Millionen US-Dollar markiert „The Electric State“ den teuersten Eintrag in Netflix‘ Filmbibliothek. In der Qualität des Russo-Brüder-Werks macht sich das leider überhaupt nicht bemerkbar. Wenn es nach mir ginge, hätte sich der Streamingdienst den Titel sparen und stattdessen Serien retten sollen, die viel zu früh abgesetzt wurden.

„The Electric State“: Comedy-Flop statt Sci-Fi-Hit

Wenn sich Namen wie Millie Bobby Brown („Stranger Things“), Chris Pratt („Jurassic World“), Giancarlo Esposito („Breaking Bad“), Colman Domingo („Fear the Walking Dead“) und Ke Huy Quan („Everything Everywhere All at Once“) für ein und denselben Film verpflichten, sind meine Erwartungen – wie eure vermutlich auch – mehr als hoch.

Trotzdem konnte mich „The Electric State“ nicht einmal mit schauspielerischen Leistungen überzeugen. Handlung und Dialoge kamen von Anfang bis Ende so banal daher, dass ich mich ehrlich gesagt frage, wie die Darstellenden diesen Titel in ihrer Vita rechtfertigen wollen.

Der Netflix-Film reiht Zufall an Zufall, wodurch die Geschichte nicht nur herzlos, sondern auch lächerlich wirkt. Dabei klingt die Prämisse so vielversprechend: In der Nachkriegszeit eines verheerenden Gefechts zwischen Menschheit und Robotern begibt sich die Jugendliche Michelle (Millie Bobby Brown) auf die Suche nach ihrem totgeglaubten Bruder Christopher (Woody Norman).

Statt einem actionreichen Sci-Fi-Abenteuer liefert uns Netflix mit „The Electric State“ aber lediglich eine in sich unschlüssige Komödie, deren Witze leider noch vorhersehbarer sind als der ach so überraschende Twist. In puncto Humor bin ich eigentlich wirklich nicht anspruchsvoll, aber dieser Film konnte mir nicht einmal ein Zucken meines Mundwinkels entlocken.

Stattdessen erwischte ich mich dabei, wie ich immer wieder auf die Uhr schaute und überrascht war, wie viel Filmlaufzeit noch vor mir lag. Nicht einmal die zum Teil ansehnlichen Animationseffekte konnten mich darüber hinwegtrösten – und spätestens nach dem Anblick von Mr. Peanut konnte ich selbst zur Optik keine positiven Worte mehr finden. Warum das bei Netflix keine Seltenheit ist, erklären wir euch im Video:

Zu allem Überfluss schließt „The Electric State“ mit einer Pseudo-Message ab, wie wir sie schon tausendfach in Filmen und Serien gehört haben: Lebt im Hier und Jetzt, in der echten Welt. Schwächen in der Handlung hin oder her, aber so wenig Innovation hätte ich dem Ende nach den insgesamt 128 Minuten nun wirklich nicht zugetraut.

Ich hoffe, die entsprechende Publikumsresonanz nimmt sich Netflix dieses Mal wirklich zu Herzen, um Besserung zu geloben. Meiner Ansicht nach hat der Streamingdienst mit „The Electric State“ 320 Millionen US-Dollar gegen die Wand gefahren, mit denen man acht Serien hätte retten können, die Fans nach einem viel zu abrupten Ende schmerzlich vermissen, darunter:

„The Recruit“

Insbesondere die zweite Staffel traf beim Publikum auf Anklang. In Fan-Kreisen hieß es gar, „The Recruit“ sei besser als „The Night Agent“. Trotzdem hat Netflix die Serie mit Noah Centineo in der Hauptrolle abgesetzt. Eine dritte Staffel wird es nicht geben.

Kostentechnisch hätte man eine Fortsetzung aber durch das Budget von „The Electric State“ decken können. Laut Deadline habe die Serie pro Episode etwa 5 Millionen US-Dollar verschlungen. Die Produktion von acht weiteren Folgen hätte Netflix demnach schätzungsweise 40 Millionen US-Dollar gekostet.

„Shadow and Bone“

Laut Medium habe Netflix pro Episode 3 bis 5 Millionen US-Dollar springen lassen. Für eine weitere Staffel hätte der Streamingdienst also ebenfalls maximal 40 Millionen US-Dollar hinblättern müssen. In Anbetracht dessen, wie groß die Fangemeinde der zugrundeliegenden Buchreihe ist, wäre Staffel 3 meiner Meinung nach eine kluge Investition gewesen.

„Kaos“

Im September letzten Jahres kletterte die komödiantische Fantasy-Serie um Göttervater Zeus (Jeff Goldblum) bis auf Platz 1 der Netflix-Charts. Dennoch dauerte es nicht lange, bis der Streamingdienst der etwas anderen Mythologie-Adaption den Stecker zog. Daraufhin drohte das Publikum sogar mit Kündigungen des Netflix-Abos. Um Staffel 2 möglich zu machen, wären laut Sur in English 50 Millionen Euro, also etwa 54 Millionen US-Dollar, nötig gewesen.

„The Society“

Eine Serie, deren Absetzung mich bis heute verfolgt, ist „The Society“. Als eine Mischung aus Stephen Kings „Die Arena: Under the Dome“, Kass Morgans „Die 100“ und William Goldings „Herr der Fliegen“ zogen mich die Mysterien der Stadt West Ham komplett in den Bann.

Der krasse Cliffhanger am Ende der zehnten Folge verlangte definitiv nach einer zweiten Season, jedoch fiel „The Society“ den Kürzungen im Zuge der Corona-Pandemie zum Opfer. Produktionsverzögerungen hätten die Kosten wohl drastisch erhöht.

Zwar ist nicht bekannt, wie viel Budget Netflix „The Society“ zur Verfügung stellte, die vom Aufwand her vergleichbare Serie „The I-Land“ kostete aber etwa 2 Millionen US-Dollar pro Folge (via Diario Libre). Zehn weitere „The Society“-Folgen hätten demnach mit 20 Millionen US-Dollar zu Buche geschlagen. Rechnen wir großzügig Verzögerungskosten rauf, kommen wir auf schätzungsweise 30 Millionen US-Dollar.

„Skylines“

Wer bereits seit 2019 im Besitz eines Netflix-Abos ist, dürfte an „Skylines“ nicht herumgekommen sein. Obwohl die Kosten für Staffel 2 – im Vergleich zu anderen Produktionen – vermutlich nur Peanuts gewesen wären, entschied sich Netflix gegen die Fortsetzung.

Auch hier liegen uns keine offiziellen Zahlen vor, doch ziehen wir als Vergleichswert einmal „4 Blocks“ heran: Pro Staffel beliefen sich die Kosten hier auf 4 bis 5,5 Millionen Euro (via Tagesspiegel). Umgerechnet in US-Dollar hätte der Streamingdienst für neue „Skylines“-Folgen also nur etwa 6 Millionen in die Hand nehmen müssen.

„Barbaren“

Eine weiter deutsche Serie, die Netflix kurzerhand unter den Tisch hat fallen lassen, ist „Barbaren“. Wie Esquire berichtet, kostete eine Staffel rund 10 Millionen Euro, also etwa 10,91 Millionen US-Dollar. Trotzdem war nach Staffel 2 Ende.

„Disenchantment“

Eigentlich hätte Matt Groening die Geschichte um Prinzessin Bean, Elf Elfo und Dämon Luci gern weitererzählt (via CBR), aber Netflix gab nicht das erhoffte „Go“ für Staffel 6. Die Kosten für andere Serien aus seiner Feder, darunter „Die Simpsons“ und „Futurama“, belaufen sich auf etwa 1 bis 5 Millionen US-Dollar pro Episode. Ein würdiger Abschied für das Königreich Dreamland hätte also maximal 50 Millionen US-Dollar verlangt.

„Ratched“

Der mit Abstand teuerste Titel in unserer Reihe stammt von Evan Romansky und Horror-Ikone Ryan Murphy. Laut What’s On Netflix zog „Ratched“ dem Streamingdienst pro Folge rund 10 bis 15 Millionen US-Dollar aus der Tasche. Eine Fortsetzung hätte also circa 100 Millionen US-Dollar verschlungen. Das Geld wäre hier aber wohl deutlich besser angelegt gewesen als bei „The Electric State“.

Bei einer Verlängerung all dieser acht Serien wäre Netflix preislich ebenfalls bei 320 Millionen US-Dollar gelandet. Statt das Publikum mit einer immensen Geldverschwendung zu verärgern, hätte der Streaminganbieter auch Millionen an Fans glücklich machen können. Ob die Verantwortlichen aus diesem Fehler lernen, bleibt abzuwarten. Aber wenn uns „The Elecric State“ eines gelehrt hat, dann, dass wir die Hoffnung wohl nie aufgeben sollten.

Wenn ihr euch selbst ein Bild vom neuen Sci-Fi-Film machen wollt, könnt ihr ab dem 14. März 2025 auf Netflix einschalten.

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