Alles wird teurer, sagt Donald Trump. Und schuld daran ist Kamala Harris. Mit steilen Aussagen zu gestiegenen Lebensmittelpreisen greift der Ex-Präsident die demokratische Kandidatin an und verdreht dabei die Tatsachen.
Bei seiner Pressekonferenz ist US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump von einer ungewöhnlichen Dekoration umrahmt gewesen: Auf beiden Seiten des Ex-Präsidenten standen Tische mit Lebensmitteln, darunter Würste, Kekse, Brot und Frühstücksflocken. Die Ware sollte Trumps Klage über stark gestiegene Verbraucherpreise visuell unterstreichen.
Hinter den Lebensmitteln standen Tafeln mit Angaben zum Preisanstieg diverser Produkte. Trump ignorierte die Produkte und die Tafeln allerdings zunächst und deutete erst inmitten seiner etwa 80-minütigen Pressekonferenz darauf. "Schaut Euch das an, Eier 46 Prozent gestiegen, wow!", sagte der Präsidentschaftskandidat der Republikaner.
Auch beklagte Trump: "Speck ist durch die Decke!" - womit er den Speckpreis meinte. Angetan zeigte er sich von den Frühstücksflocken der Marke Cheerios. Cheerios habe er "lange nicht gesehen", er werde sie zu sich nach Hause mitnehmen, sagte der 78-jährige Immobilienmogul.
Für die zeitweise unter Präsident Joe Biden enorm gestiegene, inzwischen aber deutlich auf etwa drei Prozent gesunkene Inflation machte Trump in der Pressekonferenz in seinem Golfklub im Bundesstaat New Jersey vor allem seine Wahl-Rivalin Kamala Harris verantwortlich.
Trump verdreht Tatsachen
Die Demokratin habe angekündigt, dass sie bei einem Wahlsieg schon am ersten Tag ihrer Amtszeit mit der Bekämpfung der Inflation beginnen werde - aber Tag eins für Harris sei "vor dreieinhalb Jahren gewesen", sagte Trump unter Bezug auf Harris' Amtszeit als Vizepräsidentin. "Wo ist sie gewesen? Und warum hat sie es nicht getan?"
Trump las zu Beginn seiner Pressekonferenz auch eine Liste von Preisanstiegen diverser Produkte vor. Er warf Harris anschließend vor, mit ihrer Wirtschaftspolitik eine "Katastrophe" für die USA und die Welt verursacht zu haben.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat verdrehte hier jedoch die Tatsachen. Harris will bei Lebensmitteln nur gezielt gegen "Wucherpreise" und "exzessive Konzernprofite" vorgehen. Auch was den Speckpreis angeht, ist die Entwicklung lange nicht so dramatisch, wie Trump sie beschreibt. Auf dem Höhepunkt der Biden-Regierung stiegen die Bacon-Preise zwar um 30 Prozent, aber nach einem Abschwung liegt der Anstieg bei rund 11 Prozent. Derzeit liegen die Speckpreise nur 2 Prozent über dem Höchststand während der Amtszeit von Donald Trump.
Als Vizepräsidentin spielte Harris ohnehin in der Wirtschaftspolitik bislang keine führende Rolle. Ihre wirtschaftliche Agenda wollte die Präsidentschaftskandidatin am Freitagnachmittag vorstellen. Erwartet wird, dass sie die Senkung der Lebenshaltungskosten als Priorität benennt.