3 months ago

Ukraine schneidet Nachschub ab: Neues Video zeigt Zerstörung von zweiter Brücke in Kursk



Die Ukraine kontrolliert derzeit 1150 Quadratkilometer in der russischen Region Kursk. Russland droht mit einem Gegenangriff. Um diesen zu stoppen, zerstört die Ukraine wichtige Nachschubrouten über den Fluss Sejm.

Die ukrainische Luftwaffe hat ein Video veröffentlicht, das die Zerstörung der zweiten, strategisch wichtigen Brücke in der russischen Region Kursk am Samstag zeigt. "Eine weitere Brücke weniger. Die Luftwaffe beraubt den Feind weiterhin mit präzisen Luftangriffen seiner logistischen Fähigkeiten", schreibt der ukrainische Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschuk die Aufnahme auf Telegram.

Experten halten das Video nach Auswertung der Geodaten für echt: Demnach handelt es sich um bei der Brücke über den Fluss Sejm um die Zugangsstraße zur Ortschaft Swannoe im Bezirk Gluschkow, über deren Zerstörung bereits am Samstag berichtet wurde. Bildmaterial hatte die ukrainische Luftwaffe bisher allerdings nur zum Angriff auf die Brücke bei Gluschkow veröffentlicht.

Beide Brücken wurden durch Luftschläge zerstört. Nach Einschätzung von OSINT-Experten kamen Gleitbomben zum Einsatz, im Falle der Brücke bei Gluschkow auch das US-amerikanische Raketenwerfersystem HIMARS. Während die Brücke bei Gluschkow durch den Luftschlag in sich zusammenbrach und in den Sejm fiel, ist die tragende Struktur bei Swannoe noch intakt. Allerdings klafft in der Fahrbahn ein riesiges Loch.

Ukraine sammelt Verhandlungsmasse

Der Bezirk Gluschkow befindet sich westlich des Gebietes, das die Ukraine derzeit in der Region Kursk besetzt hält. Laut ukrainischen Angaben soll die Zerstörung der Brücken russische Nachschubmöglichkeiten begrenzen, aber auch russische Angriffe auf ukrainisches Gebiet unterbinden. Wie die OSINT-Experten anmerken, befindet sich in der Region nur noch eine weitere befestigte Verbindung über den Sejm, diese jedoch nahe an der ukrainischen Grenze. Nördlich der Ortschaft Gluschkow hat das russische Militär zudem eine Behelfsbrücke errichtet.

Nach Angaben aus Kiew dient der Vorstoß auch dazu, Moskau zu einem "fairen Verhandlungsprozess" zu bewegen. Die eingenommenen Gebiete sollen demnach bei möglichen Gesprächen als Verhandlungsmasse dienen. Der ukrainische Präsident Selenskyj will die gefangen genommenen russischen Soldaten zudem gegen ukrainische Soldaten und Zivilisten eintauschen, die sich in russischer Gefangenschaft befinden.

Erster Vorstoß seit Zweitem Weltkrieg

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Die ukrainische Armee hatte am 6. August überraschend die Offensive in der Region Kursk begonnen. Rund 10.000 ukrainische Soldaten sollen unbestätigten Berichten zufolge dort im Einsatz sein. Nach Angaben von Armeechef Oleksandr Syrskyj wurden bisher 1150 Quadratkilometer und 82 Ortschaften eingenommen, darunter auch die strategisch wichtige Stadt Sudscha rund zehn Kilometer jenseits der russischen Grenze. Dort befindet sich ein wichtiger Gasknotenpunkt des russischen Konzerns Gazprom, der es ermöglicht, russisches Gas über die Ukraine nach Europa zu transportieren.

Der Vorstoß ist die größte grenzüberschreitende Offensive der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges und die erste einer ausländischen Armee auf russischem Boden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

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