Oman vermittelt: USA und Iran sprechen erneut über Atomprogramm

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In angespannter Atmosphäre findet in Rom die zweite Runde der Gespräche zum Atomprogramm statt. Teheran äußert Zweifel an den Absichten Washingtons und erwartet zunächst eine Standortbestimmung der Trump-Administration. Ein Vertreter des Mullah-Regimes zieht seinerseits rote Linien.

In Rom werden im Tagesverlauf die Atomgespräche zwischen den USA und Iran in einer zweiten Runde fortgeführt. Wie das iranische Staatsfernsehen berichtete, sollten die Verhandlungen zwischen Irans Außenminister Abbas Araghtschi und dem US-Gesandten Steve Witkoff um 10.30 Uhr beginnen. Die Gespräche werden vom Golfstaat Oman vermittelt, sie sollen möglichst zu einem neuen Abkommen über das iranische Atomprogramm führen.

Laut dem iranischen Sender werden in Rom "indirekte" Gespräche stattfinden. Die USA hingegen hatten zuvor erklärt, die Verhandlungen würden direkt geführt. Nach der ersten Runde in Omans Hauptstadt Maskat vor einer Woche hatten beide Seiten von "konstruktiven" Gesprächen gesprochen.

Der Iran hatte am Vortag indes "ernste Zweifel" an den Absichten Washingtons geäußert. "Obwohl wir ernste Zweifel an den Absichten und Motivationen der amerikanischen Seite haben, werden wir auf jeden Fall an den morgigen Verhandlungen teilnehmen", sagte Außenminister Araghtschi in Moskau bei einem Besuch seines russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Moskau.

Am heutigen Samstag erklärte ein Außenministeriumssprecher, Teheran sei sich bewusst, "dass es kein einfacher Weg ist, aber wir gehen jeden Schritt mit offenen Augen und stützen uns dabei auch auf die Erfahrungen der Vergangenheit". Das geistliche Oberhaupt des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, hatte erklärt, er sei "weder übermäßig optimistisch noch pessimistisch".

Nach Angaben des Sprechers des iranischen Außenministeriums, Esmail Baghaei, wird der Außenminister von Oman, Bardr al-Busaidi, die Gesprächsrunde in Rom leiten. "Angesichts der widersprüchlichen Positionen, die wir in den letzten Tagen von verschiedenen US-Regierungsvertretern gehört haben, erwarten wir von der US-Seite zunächst eine Erklärung in dieser Hinsicht und die Beseitigung der ernsten Unklarheiten, die hinsichtlich ihrer Absichten und ihrer Ernsthaftigkeit entstanden sind", sagte Baghaei gegenüber staatlichen Medien, ohne nähere Details anzugeben.

2015 hatte der Iran ein internationales Abkommen unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Einschränkung des iranischen Atomprogramms vorsah. Während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump zogen sich die Vereinigten Staaten jedoch 2018 einseitig aus dem Abkommen zurück und verhängten neue Sanktionen gegen den Iran. Daraufhin zog sich Teheran schrittweise von seinen in dem Abkommen festgehaltenen Verpflichtungen zurück und fuhr die Anreicherung von Uran hoch. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus drängt Trump auf eine neue Vereinbarung. Er droht dem Iran zugleich für den Fall eines Scheiterns der Gespräche mit einem militärischen Vorgehen.

"Ich bin dafür, den Iran ganz einfach daran zu hindern, eine Atomwaffe zu besitzen. Sie dürfen keine Atomwaffe haben. Ich möchte, dass der Iran großartig, wohlhabend und großartig ist", sagte Trump am Freitag gegenüber Reportern, als er gefragt wurde, ob er in Betracht ziehen würde, Teheran ein ziviles Atomprogramm zu gestatten.

Ein iranischer Regierungsmitarbeiter sagte Reuters, der Iran werde niemals dem Abbau seiner Zentrifugen zur Anreicherung von Uran zustimmen. Zudem werde der Iran nicht über sein Raketenprogramm verhandeln, da es nicht in den Geltungsbereich eines Atomabkommens falle. Auch werde die Islamische Republik Forderungen ablehnen, die Menge an angereichertem Uran auf ein Niveau unter der Vereinbarung von 2015 zu verringern.

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