Der Gouverneur der russischen Stadt Belgorod ruft den Ausnahmezustand aus. Er berichtet von täglichem Beschuss durch die ukrainischen Streitkräfte, der Häuser zerstöre und Zivilisten töte und verletze. "Die Lage in unserer Region Belgorod bleibt aufgrund des Beschusses durch die ukrainischen Streitkräfte extrem schwierig und angespannt", schreibt Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegramm und fügt hinzu, dass ab Mittwoch "auf regionaler Ebene der Ausnahmezustand verhängt wird". Russland solle nun den Notstand für die Region ausrufen.
+++ 05:34 Russische Gouverneure berichten von Luftangriffen +++
Die Gouverneure der russischen Oblasten Kursk, Lipezk und Woronesch berichten von Drohnen- und Raketenangriffen auf ihre Regionen. Russische Telegram-Kanäle schreiben von einem Brand in Woronesch, der Anwohnern zufolge nach einer Drohnenattacke auf einen Militärflugplatz ausgebrochen sein soll. Offizielle Angaben dazu gibt es bislang nicht. In Kursk soll die Luftverteidigung laut Gouverneur Alexej Smirnow vier Raketen abgeschossen haben. Auch in Lipezk wurde Luftalarm ausgerufen.
+++ 04:08 EU-Kommission überweist Ukraine 4,2 Milliarden Euro +++
Die EU-Kommission zahlt der von Russland angegriffenen Ukraine rund 4,2 Milliarden Euro aus. Das Geld sei dafür da, "um den ukrainischen Staat am Laufen zu halten, während er um sein Überleben kämpft", schreibt Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf X. Europa stehe fest an der Seite der Ukraine. Die Mittel sind Teil der sogenannten Ukraine-Fazilität. Dieses EU-Hilfsprogramm wurde Anfang Februar beschlossen und soll bis Ende 2027 Finanzhilfen von 50 Milliarden Euro ermöglichen. 33 Milliarden Euro davon sollen als Darlehen gezahlt werden, der Rest in Form von Zuschüssen. Vergangene Woche hatten die EU-Staaten grünes Licht für die Auszahlung gegeben. Mit den Finanzhilfen will die EU den ukrainischen Staat etwa unterstützen, das Land wiederaufzubauen, es zu modernisieren sowie wichtige Reformen für den EU-Beitritt umzusetzen.
+++ 03:40 Kreml legt russischen Wissenschaftlern nahe, nicht bei ausländischen Verlagen zu publizieren +++
Das russische Ministerium für Bildung und Wissenschaft hat Wissenschaftlern empfohlen, keine Artikel beim niederländischen Verlag Elsevier, der auf die Veröffentlichung wissenschaftlicher und medizinischer Forschung spezialisiert ist, oder bei anderen "ähnlichen ausländischen Organisationen" einzureichen, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Iswestija. Elsevier und andere Wissenschaftsverlage hatten im März 2022 angekündigt, dass russische und belarussische Forscher zwar weiterhin Artikel zur Veröffentlichung einreichen könnten, aber dass der Verkauf ihrer Zeitschriften an russische Organisationen wegen des Einmarsches in der Ukraine ausgesetzt werde. Eine der führenden russischen Universitäten, die Universität der Völkerfreundschaft Russlands, hatte ihren Mitarbeitern bereits verboten, in Elsevier-Forschungszeitschriften zu publizieren. Die Vizerektorin für strategische Kommunikation, Jelena Apasowa, behauptete, Elsevier habe "die von Autoren für die Veröffentlichung von Artikeln gezahlten Gebühren zur Unterstützung der Ukraine überwiesen". Ende Januar berechnete Novaya Gazeta Europe, dass mindestens 2500 russische Wissenschaftler das Land seit Beginn der Invasion verlassen haben, da es für viele Forscher sehr viel schwieriger geworden war, sich an internationalen Projekten zu beteiligen und in wissenschaftlichen Zeitschriften zu veröffentlichen.
+++ 02:51 US-Vertreter: Ukraine will Russland zur Truppenverlegung zwingen +++
Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter äußert sich zu möglichen Gründen für den ukrainischen Vormarsch in der russischen Region Kursk. Die Ukraine scheine Russland mit dieser grenzüberschreitenden Operation zwingen zu wollen, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen, sagt der Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Durch das Vorrücken der ukrainischen Streitkräfte müsse Russland nun sein eigenes Territorium gegen den Angriff verteidigen. Dies könnte zu einer Schwächung der russischen Streitkräfte innerhalb der Ukraine führen, so die Einschätzung aus Washington.
+++ 01:24 USA: Sind nicht an ukrainischem Vorstoß in Russland beteiligt +++
Die USA sind nach Angaben ihres Außenministeriums in keiner Weise an der Planung oder Vorbereitung des Vormarsches ukrainischer Truppen auf russisches Territorium beteiligt. Das erklärt der Vize-Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, vor der Presse. Die USA sind ein wichtiger Verbündeter der Ukraine und liefern dem Land, das im Februar 2022 von Russland überfallen wurde, Waffen und Munition.
+++ 00:18 Russlandsanktionen: Zoll durchsucht zwei Firmen in Berlin +++
In Berlin rückte der Zoll zu einer Razzia bei Firmen wegen des Verdachts auf Verstöße gegen Russlandsanktionen der EU aus. Auf Beschluss des zuständigen Amtsgerichts hätten rund 100 Einsatzkräfte der Zentralstelle für Sanktionsdurchsetzung einen Gebäudekomplex durchsucht, teilt die Generalzolldirektion in der Hauptstadt mit. Beide Firmen unterlägen dem Sanktionsregime der EU. Geld und Vermögenswerte von entsprechend gelisteten natürlichen oder juristischen Personen würden eingefroren. "Es besteht der Verdacht, dass Verstöße gegen das Gesetz zur Durchsetzung von wirtschaftlichen Sanktionsmaßnahmen vorliegen", erklärt der Zoll weiter. Die Durchsuchung dienten dem Ziel, den Gebäudekomplex im Bezirk Tempelhof-Schöneberg "abzusperren und nach Vermögenswerten zu durchsuchen". Zudem seien Vernehmungen durchgeführt und Beweismittel beschlagnahmt worden. Medienberichten zufolge handelt es sich bei den durchsuchten Firmen um zwei nicht näher genannte russische Logistikfirmen.
+++ 23:59 Fitch senkt Ukraine-Rating weiter ab +++
Die Ratingagentur Fitch stuft die Kreditwürdigkeit der Ukraine auf "RD" von zuvor "C" herab. Die US-Bonitätswächter begründen den Schritt mit dem Ablauf einer Zahlungsfrist für die Zinsen auf eine Anleihe über 750 Millionen Dollar mit einer Laufzeit bis 2026. Die Zahlung wäre am 1. August fällig gewesen. "RD" steht im Fitch-Bewertungssystem für "Restricted Default", auf Deutsch etwa "eingeschränkter Ausfall". Eine Stellungnahme der Regierung in Kiew liegt bislang nicht vor.
+++ 23:08 Russland meldet zwei Tote durch ukrainischen Beschuss in Lyssytschansk +++
In der Stadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine sind nach russischen Angaben bei ukrainischem Beschuss zwei Menschen getötet worden. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf die Behörden in der Stadt, die unter russischer Kontrolle steht. Zuvor haben von Russland installierte Vertreter der Verwaltung von mehr als 30 Verletzten gesprochen.
+++ 22:11 Russland bringt geflohene Zivilisten aus Kursk wohl in besetzte Ukraine +++
Nach dem Vorstoß der Ukraine in die russische Region Kursk wollen die dortigen Behörden Flüchtlinge in ein von Russland besetztes Gebiet in der Ukraine bringen. Er habe mit dem Gouverneur der Region Saporischschja über diese Lösung gesprochen, teilt der amtierende Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, auf Telegram mit. Sein Amtskollege Jewgeni Balizki habe vorgeschlagen, zur Unterbringung der Evakuierten die Sanatorien und Pensionen am Asowschen Meer zu nutzen. "In den kommenden Tagen werden wir erste Transporte zusammenstellen, um Menschen in die Notunterkünfte in der Region Saporischschja zu bringen." Russland hatte die zur Ukraine gehörende Region Saporischschja im Herbst 2022 annektiert und schon davor den Ukrainer Balizki als moskautreuen Statthalter eingesetzt. Moskau kontrolliert das Gebiet zwar nicht vollständig, hatte aber vor allem den Zugang zum Asowschen Meer besetzt, wo es bis heute auch Sanatorien gibt.
+++ 21:37 Moskaus UN-Gesandter: Nach Kursk-Angriff zieht Putin "großzügiges" Friedensangebot zurück +++
Wladimir Putins "großzügiges" Friedensangebot liegt nach dem Einmarsch der Ukraine in die russische Grenzregion Kursk "nicht mehr auf dem Tisch", sagt ein Kremlbeamter. Dmitri Poljanskij, stellvertretender Gesandter Russlands bei der UNO, sagt bei einem Treffen am Sitz der Organisation: "Im Juni hat Russland der Ukraine ein großzügiges Angebot gemacht, aber vor einer Woche hat sich das Selenskyj-Regime für die Eskalation entschieden und die Region Kursk angegriffen", so Polyanskiy weiter, "das Angebot liegt nicht mehr auf dem Tisch". "Dies ist ein Schritt, den die Ukraine später bereuen wird", fügt er hinzu. Russland erklärte, es sei "morgen" zu Friedensgesprächen bereit, wenn sich die ukrainischen Truppen aus den Regionen Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk zurückzögen - und wenn die Ukraine ihren Plan aufgäbe, der NATO beizutreten. Wenn die Ukraine zustimme, werde Russland das Feuer einstellen und Verhandlungen aufnehmen, sagte Putin. Doch die Ukraine, die NATO und das Pentagon lehnten das Angebot ab. Kiew bezeichnete es als "kompletten Schwindel".
+++ 21:08 Auswertung sollen belegen, mehr als 300 Russen in Kursk in Kriegsgefangenschaft +++
Eine Auswertung soll belegen, dass die ukrainischen Streitkräfte während der Offensive in der Region Kursk mindestens 303 russische Soldaten gefangen genommen haben. Die Liste hat ein österreichischer X-Nutzer auf Basis von Videos in sozialen Medien erstellt. Er führt weitere 15 Kriegsgefangene in seiner Liste auf, vermerkt aber selbst, dass er sich der Angaben dort unsicher ist. Die Angaben sind unvollständig, da nicht alle Kriegsgefangenen in Videos dokumentiert sind. Der ukrainische Armeechef Olexander Syrskyj meldet in seiner heutigen Unterrichtung des ukrainischen Präsidenten "Hunderte" russische Kriegsgefangene. In sozialen Medien war teils gar von bis zu 2000 gefangenen Russen in der Region Kursk die Rede. Besonderheit vieler nun gefangener Russen sei, dass sie sehr jung sind. Damit, so mutmaßt der X-Nutzer, könnten sie für einen Gefangenenaustausch wertvoller sein als Männer aus ärmlichen Verhältnissen und fernen russischen Regionen.
+++ 20:36 Den Ernst der Lage erkannt - Moskau verlegt wohl auch Soldaten aus Kaliningrad nach Kursk +++
Russland verlegt nach Angaben Litauens Truppen aus Kaliningrad in die Region Kursk, wo ukrainische Soldaten nach eigenen Angaben weiterhin vorrücken. Der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas gibt die Verlegung bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew bekannt, wie ein Video auf dessen Telegram-Kanal zeigt. Eine Stellungnahme Russlands liegt zunächst nicht vor. Zuvor berichtet das US-Magazin Politico bereits, dass das russische Militär in kleinem Umfang Soldaten aus den besetzten ukrainischen Regionen Cherson und Saporischschja nach Kursk beordert haben soll. Dafür gibt es keine Bestätigung aus Moskau.
+++ 20:10 In Donezk geht es für Russland noch immer voran - Kampf um Torezk ist bereits im Gange +++
Die Lage um die Stadt Torezk im Gebiet Donezk bleibt für die ukrainischen Truppen schwierig. Die russischen Soldaten greifen weiterhin an, es kommt bereits am Stadtrand zu Kämpfen. Die Russen würden zudem Sabotagegruppen in der Stadt einsetze, erklärt Oleksandr Bordiian, stellvertretender Pressesprecher der 32. mechanisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte, dem Sender Radio Liberty. Bordiian stellte jedoch auch fest, dass die Zahl der russischen Soldaten, die sich ergeben haben, in der vergangenen Woche zugenommen habe. Eine große Entlastung, etwa durch die ukrainische Offensive in der russischen Region Kursk, sei aber noch nicht zu spüren. "Was die Bodenangriffe betrifft, so hat die Intensität etwas nachgelassen“, so Bordiian. Allerdings glichen die russischen Streitkräfte dies durch verstärkte Angriffe mit gelenkten Bomben aus der Luft aus. Auch nach Angaben des ukrainischen Generalstabs haben die Intensität der russischen Angriffe in der Region Donezk nicht nachgelassen. 52 Angriffe binnen 24 Stunden seien allein in der Region rund um die Großstadt Pokrowsk verzeichnet worden.
+++ 19:34 "Wie will Russland denn noch härter vorgehen?" +++
Die Ankündigung aus Moskau, man werde mit einem harten Gegenschlag auf die ukrainischen Vorstöße auf eigenem Boden regieren, hält Carlo Masala eher für eine leere Drohung. Schon jetzt gehe die russische Armee mit äußerster Brutalität vor, ein Angriff mit Nuklearwaffen sei unwahrscheinlich.
+++ 19:01 Mehr Opfer als neue Soldaten: Plant Moskau heimliche Rekrutierungswelle? +++
Die russische Armee erhält offenbar nicht genügend neue Soldaten, um mit den Verlusten an der Front Schritt zu halten. Es handle sich um die schwersten Verluste seit Beginn der Invasion, berichtet die US-Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ungenannte Quellen, die "dem Kreml und dem russischen Verteidigungsministerium nahestehen". Die Notwendigkeit, die militärische Reserve aufzufüllen, wurde durch den Einfall der Ukraine in die Grenzgebiete der russischen Regionen Kursk und Belgorod noch akuter. Die Situation könnte Russland dazu zwingen, eine neue Mobilisierung in Erwägung zu ziehen, berichtet Bloomberg. Offizielle Stellen könnten dies als Rotation darstellen, um dem Militär an der Front eine Pause zu gönnen, und der Entwurf könnte bis Ende dieses Jahres bekannt gegeben werden, so die Quellen. Eine mit der Situation vertraute Person sagt Bloomberg demnach, dass die regionalen Behörden derzeit nicht in der Lage seien, im Durchschnitt mehr als ein Drittel ihrer Einberufungsquoten zu erfüllen. Am 31. Juli hatte der russische Präsident Wladimir Putin bereits die Antrittsprämie für neue Rekruten, die in der Ukraine kämpfen sollen, von 195.000 (1955 Euro) auf 400.000 (4011 Euro) Rubel angehoben.
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