Inmitten der Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah gibt der israelische Verteidigungsminister bekannt: Im Norden an der Grenze zum Libanon sollen mehr Ressourcen und Truppen stationiert werden. Die internationale Gemeinschaft befürchtet eine Eskalation.
Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat einen neuen Schwerpunkt in den Kriegszielen seines Landes angekündigt. "Wir treten in eine neue Phase des Krieges ein, die uns Mut, Entschlossenheit und Ausdauer abverlangt", sagte er in einer Rede auf einem Luftwaffenstützpunkt. Der Schwerpunkt verlagere sich in das Grenzgebiet im Norden. Dorthin würden Truppen und Ressourcen verlegt. Im Norden grenzt Israel an den Libanon.
Seit Ausbruch des Krieges im Gazastreifen mit der palästinensischen Hamas liefern sich israelische Grenztruppen mit der Hisbollah-Miliz im Libanon fast täglich kurze Gefechte. Wegen der Beschießungen mit Granaten und Raketen sowie der Drohnenangriffe haben Tausende Israelis die Grenzregion verlassen und leben in provisorischen Unterkünften.
Gleichzeitig versicherte Galant: "Wir haben die Geiseln nicht vergessen und wir haben unsere Missionen im Süden nicht vergessen". Die Aufgaben im Norden und im Süden würden gleichzeitig ausgeführt, betonte er. Regierungschef Benjamin Netanjahu und Armeechef Herzi Halevi schlossen sich Galant in getrennten Erklärungen an. "Wir werden die Bewohner des Nordens sicher in ihre Häuser zurückbringen", sagte Netanjahu laut einer von seinem Büro veröffentlichten Erklärung. Halevi betonte, die Armee sei "fest entschlossen", die nötigen Bedingungen zu schaffen, damit die Bewohner des Nordens "mit einem hohen Maß an Sicherheit in ihre Häuser und Gemeinden zurückkehren können".
Netanjahu hatte erst vor einigen Tagen versprochen, die Voraussetzungen für die Rückkehr der Vertriebenen zu schaffen. Die Hisbollah will die Angriffe im Grenzgebiet erst einstellen, wenn sich Israel mit der Hamas auf einen Waffenstillstand verständigt.
International wird befürchtet, es könnte zu einem Krieg zwischen Israel und der mit dem Iran verbündeten Hisbollah kommen. Befeuert wurden diese Sorgen durch Anschläge mit manipulierten Pagern und Sprechfunkgeräten.
Zuletzt hatte sich auch UN-Generalsekretär António Guterres besorgt geäußert. Er sieht angesichts der Explosionen im Libanon Hinweise auf eine massive bevorstehende Eskalation in Nahost. "Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer größeren Militäroperation zu tun", sagte Guterres in New York. Es bestehe die "ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation", so Guterres weiter. Es müsse alles getan werden, um diese zu verhindern.