Es wirkt, als würde Saskia Esken ausgegrenzt. Ein Foto aus den Gesprächen von CDU/CSU und SPD wirft erneut die Frage nach der Männerdominanz in der Politik auf.
Gerade mal eine Woche ist es her, dass ein Foto durch die sozialen Netzwerke rauschte: sechs breit grinsende Politiker um einen Tisch versammelt, alles Männer. Es war das Verhandlungsteam der Union für die Sondierungen um Friedrich Merz und Markus Söder. Im Internet gab es Spott und Ärger über die reine Männerrunde.
Mittlerweile sitzen Union und SPD an einem Tisch, nicht nur bei den Sondierungsverhandlungen, sondern auch bei anderen wichtigen Themen, welche die Zukunft des Landes betreffen. Und wieder macht ein Bild die Runde, das den Eindruck vermittelt, dass dabei die Männer den Ton angeben.
Diesmal stammt die Aufnahme aus den Gesprächen vor der Sondertagung des Europäischen Rats zur Ukraine-Politik. Der noch amtierende Kanzler Olaf Scholz besprach mit Wahlgewinner Friedrich Merz (CDU) und Alexander Dobrindt, dem Chef der CSU-Landesgruppe, die deutsche Position. Auch dabei: die SPD-Parteichefs Lars Klingbeil und Saskia Esken. Doch auf dem Bild sind nur die vier Männer im angeregten Gespräch zu sehen, Esken sitzt abseits.
Saskia Esken wirkt wie eine Außenseiterin
Sicher nur eine Momentaufnahme, die aber einen Subtext vermittelt: Die Männer reden und entscheiden, die Frau wirkt wie eine Außenseiterin. Interessant ist auch, dass das Foto von einem offiziellen Fotografen der Bundesregierung geschossen und vom Bundespresseamt an die Bildagenturen weitergegeben wurde. Normalerweise achtet man dort sehr genau darauf, welche Botschaften sich aus Bildern herauslesen lassen könnten. Und dürfte eigentlich auch kein Interesse daran haben, Esken als Chefin der Kanzlerpartei schlecht aussehen zu lassen.
"Irre peinliches Foto. Und zwar nicht für Saskia Esken", kommentierte stern-Kolumnist Micky Beisenherz auf X. Nach dem Foto der Unionsmännerriege hatte Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner gespottet: "Die neue syrische Regierung wird wahrscheinlich vielfältiger als das Verhandlungsteam der Union."
Dabei hatte Saskia Esken sich zuletzt noch ganz selbstbewusst präsentiert. Auf einer SPD-Pressekonferenz tönte sie im Hinblick auf die Sondierungsgespräche: "All diese Fragen werden ganz sicher nicht die Männer unter sich ausmachen."