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Thomas Bareiß: CDU-Politiker will Nordstream in Betrieb nehmen – Ricarda Lang antwortet harsch



Die Grüne Ricarda Lang kritisiert den CDU-Abgeordneten Thomas Bareiß scharf – und steht damit nicht allein. Der hatte sich für die Nutzung von Nordstream ausgesprochen.

Politiker verschiedener Parteien haben den Vorstoß einer Reparatur und Inbetriebnahme der Gaspipeline Nordstream II des CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß kritisiert. Bareiß' Parteikollege Ruprecht Polenz etwa warf ihm im "Tagesspiegel" vom Montag "eine völlig abwegige Einschätzung" vor. Der SPD-Außenpolitiker Michael Roth nannte den Vorschlag "das völlig falsche Signal zur völlig falschen Zeit". Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter sprach von einer "skandalösen Aussage".

Hofreiters Partei-Kollegin Ricarda Lang meldete sich zur Causa Bareiß auf Instagram zu Wort: "Darf ich vorstellen? Thomas Bareiß. Hat als Staatssekretär im Wirtschaftsministerium die Energiewende sabotiert und ist Teil der Aserbaidschan-Affäre", schreibt sie. "Will zurück zu russischem Gas. Verhandelt für die CDU den Koalitionsvertrag. Eine Moskau-Connection gibt es auch in der CDU."

Lang fragte noch einmal nach: "Ernsthaft @cdu, wie kann es sein, dass jemand für euch verhandelt, der für den Wiederaufbau von Nordstream und russisches Gas wirbt?"

Bareiß hatte in der vergangenen Woche in einem Beitrag auf der Plattform Linkedin angeregt, die derzeit zerstörte Gaspipeline Nordstream II zwischen Russland und Deutschland nach einer Reparatur und nach einem Friedensschluss in der Ukraine in Betrieb zu nehmen. "Natürlich kann dann auch wieder Gas fließen, vielleicht diesmal dann in einer Pipeline unter US-amerikanischer Kontrolle", schrieb Bareiß.

Thomas Bareiß will Nordstream reaktivieren

Seiner Ansicht nach könne die Pipeline "Teil eines Trump-Deals mit Russland werden", heißt es in dem Beitrag weiter. US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, am Dienstag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über eine mögliche Beendigung des Kriegs in der Ukraine zu sprechen.

Der CDU-Politiker Polenz sagte dazu dem "Tagesspiegel": "Putins Russland wird man nie mehr trauen können, und Trump hat das Vertrauen in Amerika erschüttert." Er forderte, dass in einem möglichen Koalitionsvertrag von Union und SPD ausgeschlossen wird, "dass die Nord-Stream-Pipelines wieder in Betrieb genommen werden".

Kritik nicht nur von Ricarda Lang

SPD-Außenpolitiker Roth sagte: "Ich weiß nicht, was den Kollegen Bareiß da reitet." Wer so rede, habe "offenkundig aus der jüngsten Geschichte nichts gelernt", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im scheidenden Bundestag weiter. "Russland ist ein akutes Sicherheitsrisiko auch für uns. (...) Es gilt, sich noch konsequenter aus russischer Energieabhängigkeit zu befreien."

Anton Hofreiter von den Grünen gab zu bedenken, dass Putin "für seinen Angriffskrieg belohnt würde", wenn Deutschland wieder Gas aus Russland bezöge. "Thomas Bareiß stellt sich schon lange dagegen, dass Deutschland unabhängiger von fossiler Energie und damit auch von ausländischen Mächten wird. Er gehört zu den schlimmsten Gegnern der Erneuerbaren Energien", warf Hofreiter Bareiß vor. "Die Union sollte hier einen sauberen Schnitt vollziehen."

Bareiß ist seit 1994 in der CDU und sitzt seit 2005 für die Christdemokraten im Bundestag. Dort beschäftigt er sich seither mit Energie- und Verkehrsfragen. Für die Union sitzt er derzeit bei den Koalitionsverhandlungen mit der SPD in der Arbeitsgruppe Verkehr, Infrastruktur, Bauen und Wohnen. Bareiß wurde während der Corona-Pandemie vorgeworfen, zu enge Kontakte nach Aserbaidschan zu haben und Lobbyarbeit für das Land zu leisten.

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