Tausende Tonnen Lebensmittel landen bei Supermärkten im Müll. Tesco probiert in Großbritannien etwas Neues aus – und will bestimmte Produkte gratis an Kunden abgeben.
Täglich werden große Mengen von Lebensmitteln weggeworfen, obwohl sie noch genießbar sind. Die große britische Supermarktkette Tesco will diese Verschwendung bekämpfen und testet deshalb ein Modell, das sicherlich viele Kunden aufhorchen lassen wird. Lebensmittel, die schon kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum stehen oder schnell verderblich sind, sollen einfach verschenkt werden.
Viele Ketten bieten solche Produkte bereits zu vergünstigten Preisen an. Schließlich sind viele Lebensmittel auch nach dem Ablaufdatum noch gut. Bei Tesco soll es die Ware gratis geben – zumindest vorübergehend und in einigen kleineren Express-Filialen, berichten britische Medien. Zu erkennen sind die kostenlosen Produkte dann an einem kleinen gelben Sticker, ab 21.30 Uhr können Kunden Ausschau danach halten.
Tesco hält sich zu den Einzelheiten noch bedeckt
Allerdings: Den ersten Zugriff darauf haben Wohltätigkeitsorganisationen und Mitarbeiter. Ein Tesco-Sprecher sagte der BBC: "Dieser Test ermöglicht es Kunden, alle verbleibenden gelb markierten Artikel am Ende des Tages kostenlos mitzunehmen, nachdem wir diese zunächst Wohltätigkeitsorganisationen und Kollegen angeboten haben."
Die großen Ketten in Großbritannien haben sich allesamt dem Ziel verschrieben, die Lebensmittelverschwendung in ihren Märkten bis 2030 zu halbieren. Tesco will diese Marke in diesem Jahr erreichen – und ist deshalb laut BBC das erste Unternehmen, das Lebensmittel an seine Kunden verschenkt. Allerdings wollte sich Tesco bisher noch nicht dazu äußern, in welchen Filialen der Testlauf stattfindet und wann er startet.
Auch in Deutschland haben 14 Unternehmen des Groß- und Einzelhandels 2023 einen sogenannten Pakt gegen Lebensmittelverschwendung mit dem Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft geschlossen. Hierzulande werden im Einzelhandel etwa 290.000 Tonnen Lebensmittelabfälle pro Jahr entsorgt. Bis zu diesem Jahr soll diese Zahl um 30 Prozent, bis 2030 um die Hälfte reduziert werden. Pläne wie bei Tesco sind aber bislang nicht bekannt.
Quellen: BBC, "Telegraph", Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft