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Temu, Aliexpress und Co.: China-Shopping im Test: Lebensgefährlicher Föhn und Powerbank ohne Akkus



Sie sind superbillig und extrem umstritten: Die Stiftung Warentest hat bei Online-Marktplätzen wie Temu oder Aliexpress eingekauft – mit teils haarsträubenden Ergebnissen.

Online-Marktplätze wie Temu, Wish oder Aliexpress haben das Internet-Shopping auf ein neues Level gehoben – beziehungsweise gesenkt. Die Produkte sind superbillig und werden oft innerhalb weniger Tage direkt aus China frei Haus geliefert. Nicht selten an jeglichen europäischen Qualitäts- und Zollkontrollen vorbei.

Viele Kunden freuen sich über Schnäppchenpreise, während die EU noch versucht, der unkontrollierten Flut an Billigware Herr zu werden. Also eine gute Gelegenheit zum Zuschlagen? Wie ratsam ist der Einkauf bei Temu und Co. wirklich? 

Temu und sechs weitere Marktplätze im Test

Die Stiftung Warentest hat sich sieben Onlineportale mit Billigware aus Fernost genauer angesehen: Aliexpress, Banggood, Fruugo, Temu und Wish. Dazu den Amazon Marketplace, auf dem Dritthändler ihre Waren verkaufen, sowie Ebay. Uneingeschränkt empfehlen können die Warentest-Experten keinen der Marktplätze. "Das Risiko, für ein vermeintliches Schnäppchen Elektroschrott um die halbe Welt transportieren zu lassen, ist hoch", heißt es im Fazit des Berichts.

Für die Test-Schnäppchenjagd bestellten die Warentester bei jedem der Portale stichprobenartig 15 günstige Elektrogeräte, alles No-Name-Ware von Händlern mit Sitz in China. Eine weite Strecke und tatsächlich kamen drei der 105 Bestellungen nicht an. Ansonsten aber klappte die Zustellung problemlos, die angegebene Lieferzeit – von einem Tag bis mehr als einen Monat – wurde meist eingehalten.

Lebensgefährliche Föhne

Bei der Begutachtung der Ware erlebten die Prüfer allerdings einige unliebsame Überraschungen. So zeigten zwei Föhne von Aliexpress und Wish hochgefährliche Sicherheitsmängel: Bei einem der Föhne brach im Test ein Teil ab, das vor Stromschlägen und Verbrennungen schützt. Das Wish-Gerät ging im Testlabor mangels Sicherheitsabschaltung gar in Flammen auf.

Andere Produkte des Testeinkaufs waren zwar nicht lebensgefährlich, dafür aber mangelhaft oder schlicht defekt. Bei einer auf Ebay verkauften Powerbank waren zwei der vier Testgeräte defekt. Am wenigsten Probleme machten unterm Strich die Geräte vom Amazon Marketplace. Auch die Temu-Ware aus der Stichprobe hatte nur kleinere Mängel.

Powerbank mit grauer Masse statt Akkus

Den Verkäuferangaben zu den Produkten sollten Kunden auf den Billigmarktplätzen jedenfalls lieber nicht trauen. So zeigte sich im Check der von Stiftung Warentest eingekauften Ladegeräte, dass viele deutlich weniger Leistung boten als angegeben. Als geradezu absurde Täuschung erwies sich eine Powerbank von Aliexpress, die nur zwei Prozent der angegebenen Kapazität leistete. Als die Tester das Gerät aufschnitten, zeigte sich, dass das Innere statt aus Akkuzellen teilweise aus einer undefinierbaren grauen Masse bestand.

Auch bei der Retourenabwicklung müssen sich Kundinnen und Kunden auf Abenteuer gefasst machen. Zwar erhielten die Tester der Stiftung Warentest in den meisten Fällen den Kaufpreis zurück, aber nicht in allen. Für einige Geräte sollten sie fast 50 Euro für den Rückversand nach China zahlen, während andere Händler den Kaufpreis erstatteten, ohne das Gerät zurückhaben zu wollen. Aus Umweltgesichtspunkten ist das Geschäft mit minderwertigen Elektrogeräten, die nicht lange halten, sowieso eine Sauerei.

Den kompletten Test finden Sie kostenpflichtig bei der Stiftung Warentest

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