Stromausfall: Wie komme ich bei einem Blackout noch an mein Geld?

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Spanien und Portugal haben einen gewaltigen Stromausfall erlebt. Zahlungen waren nur noch mit Bargeld möglich. So kann man sich auf einen derartigen Blackout vorbereiten.

Bargeldloses Bezahlen ist bequem. Ob mit EC- oder Kreditkarte oder per Smartphone-App – elektronische und digitale Zahlungsmittel erleichtern den Alltag. Einzelne Läden setzen hierzulande noch auf "Cash only", in Supermärkten und Restaurants braucht man aber kaum noch ein Portemonnaie voller Münzen und Geldscheine.

Der massive Stromausfall in Spanien zu Beginn der Woche hat allerdings gezeigt: In Krisenzeiten ist Bargeld Gold wert.

So viel Bargeld sollten Sie zur Verfügung haben

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) fordert die Menschen in Deutschland auf, sich für den Ausfall essenzieller Infrastruktur zu rüsten. "Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger: Bereiten Sie sich auf Notlagen vor, dies kann auch länger andauernder Stromausfall sein", sagte BBK-Vizepräsident René Funk dem Portal "t-online" im Dezember. "Notlagen müssen nicht eintreten, sind aber jederzeit möglich."

Dem BBK zufolge sollte jeder Haushalt immer eine ausreichende Menge an Bargeld zur Verfügung haben. Wie viel das ist, hängt von der Haushaltsgröße ab. Das BBK hält sich mit genauen Empfehlungen zurück, der Zivilschutz Österreich rät zu einer Bargeldreserve von rund 500 Euro in kleineren Scheinen. Laut der letzten umfangreichen Studie der Deutschen Bundesbank aus dem Jahr 2018 bewahren Privatpersonen in Deutschland durchschnittlich 1364 Euro zu Hause oder in einem Schließfach auf. 

Bargeld in den eigenen vier Wänden zu lagern, birgt aber auch Risiken. Es empfiehlt sich, einen Tresor anzuschaffen und das Geld dort einzuschließen. Von offensichtlichen Verstecken wie Matratzen raten Experten ab.

Und was ist, wenn der Vorrat aufgebraucht ist? Komme ich bei einem Stromausfall noch an weiteres Bargeld?

Stromausfall erschwert Zugang zu Bargeld

Die Bundesbank betont, auf Krisenfälle vorbereitet und auszahlungsfähig zu sein. Das versicherte Vorstandsmitglied Johannes Beermann laut der "Welt" bei einem Pressegespräch zu Zeiten der Energiekrise vor drei Jahren. "Bei uns lagert so viel Bargeld, so viel braucht kein Mensch", sagte er, "auch in der Krise." Ein funktionierender Bargeldkreislauf spült immerhin auch wieder Geld zurück in die Bundesbankfilialen.

Beermann zufolge gebe es an einigen Standorten zusätzliche strategische Reserven, einige Filialen verfügten über Notstromaggregate, und die Bundesbank gehöre zur kritischen Infrastruktur – die Bundesnetzagentur würde sie in Krisenfällen also bevorzugt mit Strom versorgen. 

Allerdings gilt die Bundesbank als Großhändler, das Bargeld gelangt über private Wertdiensthalter zu Geschäftsbanken. Dort können Kunden das Geld dann etwa an Automaten abheben.

Bei einem Stromausfall funktionieren Geldautomaten jedoch ebenso wenig wie Zahlungen per Karte oder App. Die gute Nachricht: Bankkunden können trotzdem an Geld gelangen. Die schlechte Nachricht: Sie müssen dafür vor Ort an einen Schalter gehen und die meist elektronisch gesicherten Tresore der jeweiligen Bank müssen sich noch manuell öffnen lassen.

In Spanien offenbarte die Krise, welche Nachteile dadurch entstehen: Es bildeten sich lange Warteschlangen vor den Banken.

Immer weniger Anlaufstellen für Bargeld

In ihrem jüngsten Monatsbericht wies die Bundesbank darauf hin, dass die Anlaufstellen für Bargeld hierzulande rapide zurückgegangen seien. Demnach leben mittlerweile 3,6 Millionen Bürgerinnen und Bürger in Gemeinden ohne Bankschalter oder Geldautomaten.

Im Jahr 2002 hätten noch circa 53.000 Bankfilialen existiert, hieß es, doch die Anzahl habe sich bis zum Jahr 2023 mehr als halbiert auf rund 21.000. Die Zahl der Geldautomaten sei bis zum Jahr 2018 zwar auf rund 59.000 gestiegen, seither ließe sich aber ein stetiger Rückgang beobachten. Aktuell seien es noch etwa 51.000 Geräte.

Vor diesem Hintergrund will die Bundesbank die Verfügbarkeit von Bankstellen, Geldautomaten und Ladenkassen, an denen man Bargeld abheben kann, prüfen. Letztlich ist die effektivste Vorsorge-Maßnahme für Bürger wohl nach wie vor, einen gesicherten Bargeldvorrat für den Krisenfall zu Hause zu haben.

Mit Material der Nachrichtenagentur AFP