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"Steht nichts Neues drin": Seehofer lassen Merkels Memoiren kalt



In ihren Memoiren widmet die Altkanzlerin ein großes Kapitel der Flüchtlingskrise und dem Streit mit der CSU. Im Vorfeld kündigt Merkels damaliger Widerpart ein Gegenbuch an, sollte die CDU-Politikerin die Dinge falsch darstellen. Nach der Lektüre winkt Seehofer jetzt ab.

Der frühere CSU-Chef und Bundesinnenminister Horst Seehofer fühlt sich durch die Memoiren von Alt-Kanzlerin Angela Merkel bestätigt. Vor allem beim Thema Migration sehe er nichts Überraschendes in dem Buch, sagte der CSU-Politiker dem "Münchner Merkur". "Da steht in der Tat nichts Neues drin. Ich sehe das deshalb gelassen, weil niemand ernsthaft bestreiten kann, dass die Entwicklung mir Recht gegeben hat."

Der damalige bayerische Ministerpräsident Seehofer und die CDU-Politikerin Merkel hatten sich im Herbst 2015 über den richtigen Kurs in der Flüchtlingskrise tief zerstritten. Seehofer forderte eine deutlich restriktivere Flüchtlingspolitik als Merkel. Die Ex-Kanzlerin schrieb in ihren heute veröffentlichten Memoiren mit dem Titel "Freiheit", dass sie und Seehofer sich damals "auseinanderentwickelt" hätten. Darin verteidigt Merkel ihren damaligen Kurs und ihren umstrittenen Satz "Wir schaffen das".

Der heute 75-jährige Seehofer hatte angekündigt, womöglich ein eigenes Buch zu schreiben, falls er die damaligen Vorgänge in Merkels Buch für falsch dargestellt halte. Das hält er nun aber für unnötig. "Das wäre eine Überreaktion", sagte er. "Mir reicht, dass mir viele Leute sagen: 'Sie haben damals Recht gehabt'", fuhr Seehofer fort. Es gehe ihm dabei nicht um Rechthaberei. "Wenn ich auf die heutigen Auswirkungen der damaligen Politik blicke, fühle ich mich einfach bestätigt."

"Der Merz versteht sein Handwerk"

Bereits zu Merkels 70. Geburtstag im September hatte sich Seehofer auf die kommenden Memoiren bezogen. "Ich finde, Angela Merkel würde sich keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn sie mal erklärt: In der Migrationsfrage habe ich nicht jeden Tag richtig gelegen", sagte Seehofer der "Süddeutschen Zeitung". Er habe "keine Triumphgefühle, dass jetzt sehr viel von dem getan wird, was ich schon vor Jahren gefordert habe - und dafür von einigen sogar als Rechtsextremist beschimpft wurde. Genugtuung nach innen, die habe ich aber schon."

Statt Merkel zu kritisieren, lobte Seehofer lieber den migrationskritischen Kurs des langjährigen Merkel-Widersachers Friedrich Merz. "Der Merz versteht sein Handwerk", sagte Seehofer der SZ. "Nachdem er in der Bundespressekonferenz seinen Vorstoß zur Migrationspolitik gemacht hat, habe ich ihn angerufen und nur gesagt: ,Friedrich, so führt man ein Land'."

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