Ende Oktober schlägt Israel gegen den Iran zurück. Und trifft dabei offensichtlich wertvolle Ziele: Neben zerstörten S-300-Flugabwehrsystemen bestätigt Ministerpräsident Netanjahu auch einen erfolgreichen Angriff auf eine "spezifische Komponente" des iranischen Atomprogramms.
Israel hat nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei seinen Angriffen im Iran Ende Oktober eine "spezifische Komponente" von Teherans Atomprogramm getroffen. Dies sei "kein Geheimnis", sagte Netanjahu im israelischen Parlament. Das iranische Atomprogramm "selbst und seine Einsatzfähigkeit" seien aber "noch nicht" außer Gefecht gesetzt.
Das US-Nachrichtenportal "Axios" hatte am Freitag unter Berufung auf nicht näher genannte Vertreter der USA und Israels berichtet, bei den Angriffen vom 26. Oktober sei "ein geheimes Atomwaffen-Forschungszentrum in Parschin", rund 30 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Teheran, zerstört worden.
Es seien drei Systeme von S-300-Boden-Luft-Raketen zerstört worden, sagte Netanjahu. Damit verfüge der Iran nicht mehr über diese Luftabwehrsysteme aus russischer Produktion. Zudem seien Einrichtungen zur Herstellung von Komponenten für Festbrennstoff für Raketen vernichtet worden. Dies war ein Vergeltungsschlag für den iranischen Raketenangriff auf Israel Anfang Oktober. Die damals etwa 200 von Teheran abgeschossenen Raketen waren größtenteils abgefangen worden.
Der Iran unterstützt die terroristische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah-Miliz im Libanon, mit beiden Organisationen steht Israel im bewaffneten Konflikt. Die fundamental-islamische Regierung in Teheran wird seit Jahrzehnten verdächtigt, unter dem Deckmantel der Entwicklung eines Atomprogramms für zivile Zwecke Nuklearwaffen zu entwickeln. Die Islamische Republik bestreitet das, hat aber internationale Kontrollen der Atomanlagen nur begrenzt zugelassen.
2015 hatte der Iran ein internationales Abkommen abgeschlossen, das im Gegenzug für Zugeständnisse im Streit über die Atomanlagen die Aufhebung wirtschaftlicher Sanktionen vorsah. Die USA stiegen daraus 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aus. Der Iran sah sich deshalb und wegen der neu verhängten Sanktionen nicht mehr verpflichtet, das Abkommen einzuhalten. So reicherte der Iran Uran bis auf einen Reinheitsgrad von 60 Prozent an. 90 Prozent sind für eine Atombombe nötig. Zuletzt hat sich der Iran zu erneuten Verhandlungen bereit erklärt.