Seltenes System TOS-2: Ukraine zerstört erstmals gefürchteten russischen Raketenwerfer

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Für Experten ist das TOS-2 eines der verheerendsten konventionellen Waffensysteme der Welt. Nun zerstören ukrainische Soldaten ein Exemplar des Raketenwerfers für thermobarische Gefechtsköpfe an der Front. Es ist der erste dokumentierte Fall dieser Art.

Russlands Streitkräfte haben laut Berichten erstmals ein Flammenwerfersystem vom Typ TOS-2 "Tosochka" verloren. Wie das Portal Defense Express und mehrere Kriegsblogger berichten, wurde das Artilleriefahrzeug in der Ortschaft Petriwka, rund 10 Kilometer südlich der umkämpften Stadt Pokrowsk von der ukrainischen Armee vernichtet. Aufnahmen des ausgebrannten TOS-2 kursieren in den sozialen Netzwerken. Wie das Waffensystem zerstört wurde, ist unklar, Beobachter vermuten den Einsatz einer Glasfaser-gelenkten FPV-Drohne (First Person View). Laut dem Portal Warspotting, das Materialverluste in der Ukraine anhand von Fotos verifiziert, ist es der erste dokumentierte Verlust eines TOS-2.

Das TOS-2 wurde im Rahmen der traditionellen Siegesparade am 9. Mai 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt. Anders als das kettengetriebene Vorgängermodell verfügt der Mehrfachraketenwerfer über ein radgestütztes Fahrgestell. Die Bewaffnung besteht aus 18 Raketenrohren für thermobarische Gefechtsköpfe, die eine besonders zerstörerische Kombination aus Hitze- und Druckwellen verursachen.

Ähnlich wie bei Aerosolbomben wird im Angriffsbereich ein feiner Sprühnebel einer brennbaren Substanz gezündet. Der dabei entstehende Feuerball verbraucht den Sauerstoff aus der unmittelbaren Umgebung, eine sogenannte Vakuumwirkung setzt ein. Der Unterdruck kann die Lunge derart schädigen, dass man daran ersticken kann. Experten zufolge handelt es sich beim TOS-2 um eines der verheerendsten konventionellen Waffensysteme. Die Feuerreichweite soll bei mehr als zehn Kilometern liegen.

Ende Mai 2022 meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS die Verlegung des Flammenwerfersystems in die Ukraine. Bilder eines TOS-2 in der Ostukraine verbreiteten russische Medien erstmals im Oktober 2023. Drei Monate später sichtete eine ukrainische Aufklärungsdrohne ein Exemplar in der Region Luhansk.

Über wie viele TOS-2 Russland verfügt, ist unklar. Experten gehen allerdings von einer geringen Stückzahl aus. Die britische Denkfabrik International Institute for Strategic Studies (IISS) ging für das Jahr 2024 von insgesamt 55 TOS-1 aus. Im vergangenen Sommer präsentierte Russland erste Exemplare des Nachfolgemodells TOS-3.

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