4 months ago

Schwerste Kämpfe des Monats: Russland verlagert Angriffe in Richtung Süden



Lange Zeit ist Pokrowsk die Hauptangriffsrichtung der russischen Truppen im Osten der Ukraine. Zuletzt können die Russen in dem Raum allerdings nur noch geringe Geländegewinne erzielen. Stattdessen gerät nun die südlich von Pokrowsk gelegene Bergarbeiterstadt Hirnyk ins Visier.

Die russischen Streitkräfte verstärken ukrainischen Angaben zufolge ihre Angriffe in der Ostukraine nahe der Stadt Kurachowe. Dabei sei es zu den schwersten Kämpfen in diesem Monat gekommen, teilt die Regierung in Kiew mit. Zugleich drängten die russischen Truppen auch in Richtung der Kleinstadt Pokrowsk, ein wichtiger Bahnknotenpunkt etwa 33 Kilometer nördlich von Kurachowe. Damit wolle Russland neue Frontlinien eröffnen, die ukrainische Logistik stören und die Kontrolle über den Rest der östlichen Region Donezk übernehmen.

Im Osten habe es 115 Gefechte gegeben, teilte der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht mit. Nahe Kurachowe will das ukrainische Militär in den vergangenen 24 Stunden 64 Angriffe abgewehrt haben. Nahe Pokrowsk habe es in dieser Zeit 36 Angriffe zurückgeschlagen, heißt es. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobt seine Truppen für das Halten ihrer Stellungen. Pokrowsk und Kurachowe seien die beiden schwierigsten Abschnitte an der Ostfront.

Bergarbeiterstadt Hirnyk im Visier

Kurachowe ist eine Kleinstadt südlich von Pokrowsk. Lange Zeit galt Pokrowsk als die Hauptangriffsrichtung der russischen Truppen. Zuletzt konnten die Russen in dem Raum allerdings nur noch wenig Geländegewinne erzielen. Stattdessen verbreiterten sie ihre Angriffsachse Richtung Süden.

Nahe Kurachowe versuchen sie nun die Bergarbeiterstadt Hirnyk einzunehmen. Dort möchten sie ukrainische Kräfte mutmaßlich einschließen oder zur Aufgabe ihrer Stellungen zwingen. Der russische Militärblog Dwa Majora berichtet von größeren Fortschritten in der Region für das Moskauer Militär. Weder die ukrainischen noch die russischen Angaben können unabhängig überprüft werden.

Kursk-Vorstoß erfolgreich?

Zuvor hatte der ukrainische Präsident Selenskyj mitgeteilt, dass der ukrainische Vorstoß in die russische Oblast Kursk den gewünschten Erfolg bringe. In der Region Charkiw sei der Feind gestoppt worden, sagte Selenskyj. In Donezk habe sich der russische Vormarsch verlangsamt. Russland habe bei seinem Gegenangriff in Kursk bislang keine ernsthaften Erfolge erzielt.

Anfang August waren ukrainische Truppen ins russische Grenzgebiet bei Kursk eingedrungen und brachten nach eigenen Angaben rund 1300 Quadratkilometer und etwa 100 Ortschaften, darunter die Kleinstadt Sudscha, unter Kontrolle. Beobachter gehen von geringeren Geländegewinnen aus.

Russland rüstet auf

In dieser Woche hat das russische Militär den ersten ernsthaften Versuch zur Vertreibung der ukrainischen Truppen unternommen. Russland will von 100 besetzten Dörfern zehn zurückerobert haben. Der Kommandeur der tschetschenischen Spezialeinheit Achmat, Generalmajor Apti Alaudinow, berichtete auf seinem Telegram-Kanal von noch größeren Erfolgen, eine Bestätigung blieb jedoch bislang aus.

Moskau beabsichtige, 60.000 bis 70.000 Soldaten an dem Abschnitt einzusetzen, kommentierte Selenskyj den russischen Vorstoß. Aktuell seien dort etwa 40.000 konzentriert. Experten bezweifeln eine Verlegung von größeren russischen Truppenverbänden aus Donezk und anderen Regionen nach Kursk.

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