3 months ago

Schubsen und Beschimpfungen: Gerangel mit Trump-Referent auf US-Nationalfriedhof



Die Schilderungen gehen auseinander: Der US-Nationalfriedhof teilt mit, man habe das Team von Trump an das Verbot, das Gelände für politische Zwecke zu missbrauchen, erinnert. Aus dem Umfeld des Ex-Präsidenten heißt es derweil, dem Team wollte der Zutritt verweigert werden. Offenbar blieb es nicht bei Worten.

Bei einem Besuch des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump auf dem Nationalfriedhof Arlington bei Washington ist es zu einem Zwischenfall seines Teams mit Beschäftigten des Militärfriedhofs gekommen. Der Sender NPR berichtete, dass jemand aus der Belegschaft des Friedhofs die Referenten Trumps hindern wollte, Aufnahmen zu machen. Das Trump-Team habe daraufhin mit Schubsen und Beschimpfungen reagiert.

Der Nationalfriedhof bestätigte, dass es einen "Zwischenfall" gegeben habe. Laut NPR hatten die Mitarbeiter Trumps in einem Bereich filmen und fotografieren wollen, der für die Gefallenen jüngster Kriege reserviert ist - und in dem Aufnahmen verboten sind.

Einladung zu Gedenkfeier

In Begleitung hochrangiger Berater hatte Trump am Montag an einer Kranzniederlegung von Familienmitgliedern einiger der 13 Militärangehörigen teilgenommen, die in den letzten Stunden des US-Abzugs aus Afghanistan 2021 getötet worden waren. Der frühere US-Präsident war von den Familien zur Zeremonie eingeladen worden.

Trump hat die Kritik an US-Präsident Joe Bidens Umgang mit dem endgültigen Rückzug aus Afghanistan zu einem wesentlichen Punkt seines Wahlkampfes vor der Präsidentschaftswahl im November gemacht. Er argumentiert, dass er den Abzug der Soldaten besser gehandhabt hätte. Der Rückzug war Teil eines Friedensabkommens, das die damalige Trump-Regierung im Februar 2020 mit den Taliban in Doha geschlossen hatte.

Nach dem Besuch auf dem Friedhof in Arlington veröffentlichte Trumps Wahlkampfteam ein Foto des Ex-Präsidenten mit den Familien. Trump zeigt dabei mit den Daumen nach oben.

Trump-Team widerspricht

Der Nationalfriedhof erklärte, Bundesgesetze verböten "politische Kampagnen oder wahlbezogenen Aktivitäten auf den nationalen Militärfriedhöfen der Armee, einschließlich Fotografen (...) oder anderen Personen, die für Zwecke oder in direkter Unterstützung der Kampagne eines parteipolitischen Kandidaten teilnehmen". Der Friedhof habe "das Gesetz und seine Verbote bekräftigt" und alle Teilnehmer darüber informiert.

Trumps Wahlkampf-Co-Manager Chris LaCivita veröffentlichte eine andere Sicht auf den Vorfall und gab an, "eine abscheuliche Person" habe dem Team des früheren Präsidenten den Zugang versperrt. Diese "verdiene es nicht, den heiligen Boden des Nationalfriedhof Arlington zu repräsentieren", sagte er und sprach von "Schande". Trump selbst veröffentlichte in den Onlinenetzwerken auch eine den Familien der getöteten Soldaten zugeschriebene Erklärung, in der diese angeben, der Anwesenheit von Trumps Medienteam zugestimmt zu haben.

Der Zwischenfall in Arlington folgt auf eine ganze Serie von Kontroversen zu Trumps Verhältnis zum Militär. Während der Ex-Präsident oftmals seine Unterstützung für die Streitkräfte anpreist, hat er sich nach Angaben seines früheren Stabschefs als Präsident privat über Kriegstote lustig gemacht und wollte nicht in der Nähe von Soldaten mit Amputationen gesehen werden.

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