Seit der US-Erlaubnis für Angriffe mit ATACMS-Raketen auf russisches Gebiet sind der Ukraine innerhalb kurzer Zeit mehrere Treffer gelungen. Nach einer Attacke auf ein Waffenlager in der Region Brjansk teilt Moskau nun Informationen zu Einschlägen in der Region Kursk. Auch über Schäden wird berichtet.
Das russische Verteidigungsministerium hat zwei Angriffe der Ukraine mit ATACMS-Raketen auf die Region Kursk in den vergangenen Tagen bestätigt. Die Attacken fanden am Samstag und Montag statt, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau bei Telegram.
Im Visier der Ukraine seien die Stellung einer S-400-Flugabwehrdivision und ein Flugplatz gewesen. Das Verteidigungsministerium berichtete von zwei ATACMS-Raketen, die ihr Ziel bei der Flugabwehrdivision erreicht haben sollen. Ein Radarsystem sei beschädigt worden. Beim Angriff auf den Flugplatz habe zudem eine Rakete ihr Ziel erreicht. Zwei Soldaten seien verletzt und Infrastruktureinrichtungen leicht beschädigt worden, hieß es.
Insgesamt elf ATACMS-Raketen wurden bei beiden Angriffen abgeschossen, behauptete das Verteidigungsministerium. Es veröffentlichte zudem auf seinem Telegram-Kanal Bilder, die Reste der US-Raketen zeigen sollen. Das Verifizierung-Team von ntv.de stuft die Aufnahmen als authentisch ein.
Moskau droht mit "Vergeltungsaktionen"
Moskau spielt die tatsächlichen Schäden von Angriffen meist herunter, die Folgen der Attacken könnten also höher sein. Oft äußert sich Russland auch gar nicht zu Attacken oder meldet nur abgeschossene Raketen und Drohnen. Dass erfolgreiche Treffer bestätigt werden, ist äußerst selten.
Das Verteidigungsministerium in Moskau droht nun mit "Vergeltungsaktionen". Seit der Erlaubnis der USA für Attacken mit ATACMS-Raketen auf russisches Gebiet eskaliert Moskau seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine immer weiter. Höhepunkt war kürzlich das Abfeuern einer "Oreschnik"-Mittelstreckenrakete auf Dnipro. In der vergangenen Nacht wurden laut der Luftwaffe zudem so viele Shahed-Drohnen wie noch nie auf die Ukraine gefeuert: fast 200.
Die ukrainischen Attacken mit den ATACMS auf militärische Ziele auf russischem Gebiet sind laut Experten im Einklang mit dem Völkerrecht, da sich das Land verteidigt. Russland hingegen führt einen illegalen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Erster ATACMS-Angriff traf Munitionslager
Vor einer Woche hatte Kiew erstmals russisches Staatsgebiet mit ATACMS-Raketen angegriffen. Damals war ein Waffenlager in Brjansk das Ziel. Trotz Aufnahmen von mindestens einer großen Explosion behauptete das Verteidigungsministerium, von sechs Raketen seien fünf abgeschossen worden. Die Trümmer der sechsten Rakete seien auf ein Militärgelände gefallen und ein Brand gelöscht worden. Die Ukraine sprach von zwölf Folgeexplosionen, also Detonationen der gelagerten Munition nach einem Einschlag.
Der bisher aufsehenerregendste Angriff mit Waffen mit höherer Reichweite auf russisches Gebiet war eine Attacke mit britischen Storm-Shadow-Raketen. Dabei wurden laut "Daily Mail" ein ranghoher russischer General und rund 500 nordkoreanische Soldaten getötet. Zudem seien 18 russische Offiziere getötet und mehrere weitere verletzt worden. Früheren Berichten zufolge wurde bei dem Angriff auch ein nordkoreanischer General verletzt.