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Russen präsentieren Beutewaffen: Was die Ukrainer bei ihrem Rückzug in Kursk zurücklassen



Bei ihren Rückzügen in der Region Kursk lassen ukrainische Soldaten viel Militärgerät zurück. Die russische Propaganda präsentiert diese Woche Dutzende Beutewaffen aus westlicher Produktion. Unterdessen zeichnet eine Auflistung verifizierter Materialverluste ein schlechtes Bild für Kiews Armee.

Vor sieben Monaten startet die ukrainische Überraschungsoffensive in Kursk. Doch mittlerweile befinden sich Kiews Truppen in der russischen Grenzregion auf dem Rückzug. So gab der Generalstab der Ukraine in seinem heutigen Lagebericht die Aufgabe des wichtigen Logistik-Knotenpunkts Sudja bekannt.

Ein Grund für die Räumung der besetzten Gebiete ist laut dem US-Magazin "Forbes" auch die Störung des ukrainischen Versorgungssystems in Kursk durch massive russische Drohnenangriffe. Da der Nachschub im Brückenkopf schwand und sie Gefahr liefen, abgeschnitten zu werden, zogen sich die Einheiten Kiews in den vergangenen Tagen immer schneller zurück, oftmals im Schutz der Dunkelheit.

Schweres Gerät, das die Soldaten nicht mitnehmen konnten, ließen sie an Ort und Stelle zurück, wie Fotos und Videos im Netz zeigen. Dadurch fielen wertvolle Fahrzeuge und Artilleriegeschütze aus westlicher Produktion Moskaus Truppen in die Hände. Russische Staatsmedien präsentierten diese Woche Dutzende Aufnahmen erbeuteter Militärgeräte, darunter Abrams Kampfpanzer, Bradley-Schützenpanzer (beide aus US-Produktion), gepanzerte Truppentransporter vom Typ Kirpi aus der Türkei sowie M-777-Haubitzen aus Großbritannien.

Ein erbeuteter Kirpi-Mannschaftstransporter. Ein erbeuteter Kirpi-Mannschaftstransporter.

Ein erbeuteter Kirpi-Mannschaftstransporter.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Für die ukrainische Armee, die Russlands Streitkräften materiell und personell unterlegen ist, dürften die Verluste besonders schmerzvoll sein. Laut einer Auflistung verifizierter Materialverluste des Militärbloggers "Naalsio" verloren die Ukrainer in der Region Kursk bislang mehr als 600 Fahrzeuge und anderes schweres Gerät. Die russischen Materialverluste werden mit rund 700 angegeben.

Russische Soldaten an einer M-777-Haubitze. Russische Soldaten an einer M-777-Haubitze.

Russische Soldaten an einer M-777-Haubitze.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

"Auch wenn dies wie ein Sieg für die Ukraine erscheinen mag, kann Russland viel mehr Ausrüstung entbehren als die Ukraine", schreibt "Forbes" zu den Zahlen. "Ukrainische Kommandeure versuchen, ein Verlustverhältnis von drei zu eins zu ihren Gunsten aufrechtzuerhalten – ein Verhältnis, das ihnen bei dem letztlich gescheiterten Versuch, in Kursk die Stellung zu halten, offensichtlich nicht gelungen ist."

Verantwortlich für die russischen Drohnenangriffe auf die ukrainische Hauptversorgungslinie in Kursk ist laut "Forbes" eine relativ neue russische Drohneneinheit mit dem Namen "Rubikon Zentrum". Demnach begann die Gruppe zwischen Ende Februar und Anfang Januar damit, die Route nach Sudja massiv zu attackieren.

Wie der Militäranalyst Andrew Perpetua meldete, setzte die Gruppe auf "fortgeschrittene Drohnentaktiken", darunter aufwendige Hinterhalte mit mehreren Sprengdrohnen, die hunderte ukrainische Fahrzeuge außer Gefecht gesetzt haben sollen. "Die Drohnen von Rubikon sind besonders schwer zu stören", führte Perpetua in einem Posting auf X aus. "Obwohl sie hauptsächlich Standard-FPV-Drohnen verwenden, insbesondere Nachtsichtvarianten, scheinen diese Drohnen gängigen elektronischen Gegenmaßnahmen zu widerstehen."

Ähnlich äußerte sich Anfang der Woche der österreichische Oberst Oberst Markus Reisner. "Schon vor etwa vier Wochen ist es den Russen gelungen, die Versorgungsroute bei Kiyaniyza mit First-Person-View-Drohnen unter Feuer zu nehmen. Sie haben damit tatsächlich nicht eine wichtige, sondern die wichtigste Versorgungsroute nach Sudja hinein in den Kursker Kessel unterbrochen", sagte der Militärexperte zu ntv.de. "Und Sudja ist nicht irgendeine Stadt, sondern der zentrale Logistik-Knotenpunkt, von dem aus die Ukrainer in den letzten Monaten die Versorgungsgüter im Kursker Kessel verteilt haben."

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