Das Vertrauen in die Kompetenz der Ampelregierung verflüchtigt sich weiter. Vor allem die Grünen rutschen im Trendbarometer von RTL und ntv ab. Die Unionsparteien und ihr Kanzlerkandidat Friedrich Merz können sich dagegen über mehr Zustimmung freuen.
Die Grünen verlieren weiter in der Wählergunst - ihr Zustimmungswert rutscht sogar in den einstelligen Bereich. Sie verlieren laut dem Ergebnis des Trendbarometers von RTL und ntv zwei Prozentpunkte und könnten derzeit bei einer Bundestagswahl nur noch mit 9 Prozent der Stimmen rechnen. Das ist ihr schlechtester Wert seit der Bundestagswahl 2017, mit damals 8,9 Prozent.
Bei den Parteipräferenzen gewinnen die Unionsparteien (32 Prozent) und die FDP (4 Prozent) gegenüber der Vorwoche jeweils einen Prozentpunkt hinzu. Damit erholen sich die Liberalen wieder minimal von ihrem Umfragetief, das sie fast unter die Schwelle der Wahrnehmbarkeit verwies. In der vergangenen Woche lagen sie nur knapp über der statistischen Fehlertoleranz von 2,5 Prozent.
Die Werte für die SPD (16 Prozent), die AfD (17 Prozent), das BSW (7 Prozent) und die Linke (3 Prozent) bleiben unverändert. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen entspricht mit 23 Prozent in etwa dem Anteil der Nichtwähler bei der letzten Bundestagswahl (23,4 Prozent).
47 Prozent wollen weder Scholz noch Merz als Kanzler
Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 32 Prozent (Bundestagswahl im September 2021: 24,1 Prozent), AfD 17 Prozent (10,3 Prozent), SPD 16 Prozent (25,7 Prozent), Grüne 9 Prozent (14,8 Prozent), BSW 7 Prozent (-), FDP 4 Prozent (11,5 Prozent), Linke 3 Prozent.
Bei der Kanzlerpräferenz kann der Amtsinhaber Olaf Scholz sein Ergebnis der Vorwoche halten, er kommt auf 24 Prozent Zustimmung. 29 Prozent der Befragten sprechen sich für den zukünftigen Unionskandidaten Friedrich Merz aus, also ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche. Der größte Teil der Befragten möchte weder den einen noch den anderen im Kanzleramt sehen: 47 Prozent der Deutschen würden sich für keinen von beiden entscheiden.
Friedrich Merz kommt bei Frauen deutlich schlechter an als bei Männern. 25 Prozent der befragten Frauen sprachen sich für den CDU-Chef aus, während Merz bei Männern auf 33 Prozent Zustimmung kommt. Bei Olaf Scholz ist das Verhältnis andersherum: 26 Prozent Unterstützung bei den Frauen stehen 22 Prozent bei den Männern gegenüber.
Politische Kompetenz wird allenfalls CDU/CSU zugeschrieben
Die Langfrist-Perspektive zeigt bei Scholz und bei Merz einen Rückgang der Zustimmung. 32 und 29 Prozent hatten sie im Mai, die Werte gingen kontinuierlich bis auf 24 und 28 Prozent in der ersten Woche des Oktober nach unten. Der Anteil derjenigen, die beide ablehnen, stieg im selben Zeitraum ebenso gleichmäßig von 39 auf jetzt 47 Prozent.
Politische Kompetenz schreiben die Deutschen weiterhin vor allem CDU und CSU zu. 20 Prozent Zustimmung erhalten die Unionsparteien, leicht abgesackt von 21 Prozent im September-Durchschnitt. Die Kanzlerpartei SPD legt im Vergleich zum September um einen Prozentpunkt auf 9 Prozent zu, ihre Koalitionspartner stehen bei 4 Prozent für die Grünen, die um zwei Prozentpunkte abfallen, sowie unverändert bei 1 Prozent für die Liberalen. Die AfD wird von 8 Prozent der Befragten als politisch kompetent eingeschätzt. 54 Prozent sehen diese Fähigkeit bei keiner der großen Parteien. Im Januar waren noch 59 Prozent der Deutschen der Meinung, keine der großen Parteien sei in der Lage, die Probleme in Deutschland zu lösen.
Die wichtigsten Themen waren für die Befragten die Wahrnehmung der Bundesregierung (40 Prozent), der Krieg in der Ukraine (39 Prozent) und die wirtschaftliche Lage (37 Prozent). Es folgen der Nahost-Konflikt (31 Prozent), der US-Wahlkampf (19 Prozent), die Zuwanderung (12 Prozent), Klima/Umwelt (8 Prozent) und die Regierungsbildungen nach den Landtagswahlen im September (6 Prozent).
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 22. und dem 28. Oktober erhoben. Datenbasis: 2503 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.