Nach den Enthüllungen zu den "D-Day"-Papieren der FDP geht es für die Liberalen im RTL/ntv-Trendbarometer nach unten. Die Partei entfernt sich erneut von der 5-Prozent-Marke. Für die SPD geht es dagegen nach der Nominierung ihres Kanzlerkandidaten nach oben - auch für Scholz persönlich.
Das Ampel-Aus erweist sich bislang nicht als Befreiungsschlag für die FDP, im Gegenteil: Nach den Veröffentlichungen rund um die "D-Day"-Papiere und Vorwürfen eines heimlich geplanten Platzens der Bundesregierung sackt die Partei im neuen RTL/ntv-Trendbarometer erneut auf 3 Prozent ab. Für die Freidemokraten ist das hochgefährlich, wollen sie bei der Bundestagswahl am 23. Februar die 5-Prozent-Marke für den Wiedereinzug in den Bundestag wuppen. Das Minus der FDP um einen Prozentpunkt bewegt sich innerhalb der statistischen Fehlertoleranz von 2,5 Prozent.
Das gilt auch für das leichte Plus der SPD. Für die Sozialdemokraten geht es um einen Punkt nach oben. Auch ihr am Wochenende gekürter Kanzlerkandidat Olaf Scholz verzeichnet bessere persönliche Zustimmungswerte als zuletzt. Die Werte der übrigen Parteien sind im Vergleich zur Vorwoche unverändert.
Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien dem RTL/ntv-Trendbarometer zufolge mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 32 Prozent (Bundestagswahl im September 2021: 24,2 Prozent), AfD 18 Prozent (10,4 Prozent), SPD 16 Prozent (25,7 Prozent), Grüne 12 Prozent (14,8 Prozent), BSW 4 Prozent (-), FDP 3 Prozent (11,4 Prozent), Linke 4 Prozent (4,9 Prozent). Für sonstige Parteien stimmen wie in der Vorwoche 11 Prozent der Befragten.
Ein Hoffnungsschimmer für die FDP ergibt sich aus einer Zusatzfrage im aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer: 17 Prozent der Befragten stimmten der Aussage "Die Bundes-FDP ist in ihrer jetzigen Verfassung noch in der Lage, das Land mitzuregieren" zu. Das Ansehen der Partei ist demnach höher, als es aus den Wahlpräferenzen hervorgeht. 77 Prozent verneinten. Unter den FDP-Wählern stimmten 33 Prozent der Aussage zu sowie 55 Prozent der FDP-Anhänger.
Für die SPD wiederum ergibt sich Hoffnung aus dem Triell der aussichtsreichsten Kanzlerkandidaten: Scholz war in der vergangenen Woche als Kanzlerkandidat seiner Partei vorgestellt worden. Vorherige innerparteiliche Debatten, ob nicht besser der beliebtere Boris Pistorius aufgestellt werden sollte, sind damit vorläufig beendet. Bei der Frage, ob die Menschen lieber Scholz, Friedrich Merz oder Robert Habeck im Kanzleramt sehen würden, stimmten 16 Prozent für Scholz - drei Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche. Grünen-Kanzlerkandidat Habeck kann von 22 auf 24 Prozent zulegen. CDU-Chef Friedrich Merz, der für CDU und CSU ins Rennen geht, fällt dagegen von 30 auf 28 Prozent. Die voraussichtliche AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel wurde von Forsa nicht abgefragt. Sie hätte selbst bei einem Wahlsieg keine Aussichten auf eine Bundestagsmehrheit.
Bei der Frage, welche Partei "mit den Problemen in Deutschland am besten fertig wird", kann die SPD ebenfalls zulegen: Sie steigt um zwei Prozentpunkte auf 8 Prozent. Die Union legt um einen Punkt auf 21 Prozent zu. Unverändert bleiben AfD mit 8 Prozent, Grüne mit 6 Prozent und die FDP mit 1 Prozent. Die Zustimmung zu den Sonstigen fällt um einen Punkt auf 2 Prozent. Für keine Partei votieren 54 Prozent der Befragten, zwei Punkte weniger als in der Vorwoche.
Als wichtigste Themen derzeit nennen 79 Prozent die kommende Bundestagswahl und die Lage der Bundesregierung. 49 Prozent beschäftigt der Krieg in der Ukraine, 42 Prozent die wirtschaftliche Lage. Die US-Wahlen treiben 25 Prozent um, der Nahost-Konflikt 16 Prozent. 8 Prozent nennen den Absturz des DHL-Flugzeugs in Litauen. Klima und Umwelt sowie Zuwanderung beschäftigen jeweils 7 Prozent.
Die Wirtschaftserwartungen bleiben mau. Der Anteil derjenigen, die eine Verbesserung erwarten, fiel erneut - diesmal von 17 auf 16 Prozent. Der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung erwarten, stieg zugleich von 58 Prozent auf 60 Prozent. Mit keiner Veränderung der schlechten Lage rechnen unverändert 22 Prozent.
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 26. November und 2. Dezember erhoben. Datenbasis: 2502 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte. Die Fragen zur Regierungsfähigkeit der FDP beantworteten 1000 Befragte zwischen dem 29. und 2. Dezember. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.