3 months ago

Redmann sauer auf Kretschmer: CDU ist historisch schwach - und findet Schuldige



Rund 12 Prozent - so schlecht war die CDU bei einer Landtagswahl bisher nur selten. Woran es gelegen hat? Brandenburgs Spitzenkandidat Redmann hat eine naheliegende Theorie: Die Polarisierung zwischen SPD und AfD war nicht hilfreich. Doch der CDU-Landeschef hat noch einen weiteren Schuldigen ausgemacht.

Die CDU hat bei der Landtagswahl in Brandenburg mit rund 12 Prozent der Wählerstimmen ein historisch schwaches Ergebnis erzielt. Schlechter als an diesem Sonntag schnitt die CDU bei einer Landtagswahl in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nur zweimal ab: im Februar 2020 bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg und im Oktober 1951 in Bremen.

CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann äußerte sich entsprechend enttäuscht: "Es ist bitterer Abend für uns als CDU, weil wir nach den ersten Prognosen weit hinter unseren Erwartungen blieben", sagte er am Wahlabend.

Redmann suchte die Erklärung für das schlechte Abschneiden seiner Partei vor allem bei Kontrahent Dietmar Woidke von der SPD. Er habe gemerkt, wie sich in diesem Wahlkampf die Stimmung verändert habe. Den Brandenburgerinnen und Brandenburgern sei "der Schreck in die Glieder gefahren, der Schreck vor unregierbaren Zuständen, auch der Schreck vor einer AfD als stärkste Partei". Das habe "zu einer Polarisierung" geführt, von der nur SPD und AfD profitiert hätten, so Redmann.

Ähnlich deutete auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann das Ergebnis: "Viele CDU-Wähler haben gesagt 'in diesem Fall wähle ich SPD''", sagte Linnemann im ZDF. Die CDU habe "die Wahl verloren". Da gebe es "nichts, aber auch gar nichts schönzureden".

CDU sauer auf Kretschmer

Verärgert äußerte sich Brandenburgs CDU-Chef Redmann über Sachsens Ministerpräsident und Parteifreund Michael Kretschmer. Dieser hatte in der Endphase des Wahlkampfs seine Unterstützung für SPD-Mann Woidke erklärt. "Das war überhaupt nicht hilfreich", sagte Redmann. "Das werden wir sicher auch noch einmal persönlich mit Michael Kretschmer besprechen." Ähnlich äußerte sich Linnemann am Abend.

Kretschmer hatte bei seiner Aussage, auf Woidke in Brandenburg zu setzen, erklärt: "Dass ich das natürlich auch tue für und mit meinem Freund von der CDU, mit Jan Redmann, das wird, glaube ich, auch niemanden verwundern. Da gibt es auch keinen Dissens."

Fest steht: Umfragen und dem Ergebnis zufolge konnten Redmann und die CDU die Wähler nicht überzeugen. Bei den persönlichen Zustimmungswerten lag Redmann in den Umfragen deutlich hinter dem amtierenden SPD-Ministerpräsidenten. Redmann hatte sich im Wahlkampf gegen Krankenhausschließungen und für das Handwerk positioniert. Auch mit dem Thema Migration wollte Redmann bei den Brandenburgern ankommen. Seine Idee war, eine "Märkische Grenzpolizei" einzuführen, um die Kriminalität an der Grenze zu Polen einzudämmen.

Schlagzeilen machte aber vor allem eine Trunkenheitsfahrt. Im Juli wurde der CDU-Spitzenkandidat nachts betrunken auf einem E-Scooter erwischt - was er selbst publik machte. Am Ende musste er eine Geldstrafe zahlen und seinen Führerschein abgeben. Ob dies in Brandenburg viele davon abhielt, CDU zu wählen, ist unklar.

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