Die SPD liegt nach der Hochrechnung in Brandenburg vorn. Entsprechend optimistisch äußert sich Generalsekretär Kühnert. Die CDU erzielt ihr drittschlechtestes Ergebnis bei einer Landtagswahl überhaupt. Generalsekretär Linnemann räumt eine "bittere Niederlage" ein.
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert spricht in einer ersten Reaktion auf die Brandenburger Landtagswahl in der ARD von einer furiosen Aufholjagd seiner Partei unter Ministerpräsident Dietmar Woidke. "Diesen Erfolg nimmt keiner der brandenburgischen SPD", so Kühnert. Das genaue Ergebnis bleibe aber noch abzuwarten. "Für Erleichterung ist es ehrlich gesagt zu früh."
Kühnert räumte ein, dass die Ampel-Regierung im Bund es den Wahlkämpfern in Brandenburg nicht unbedingt leicht gemacht habe. "Der bundespolitische Wind ist ein schwieriger", sagte er. Allerdings gebe es durchaus auch "viele Menschen", die zwischen Bundes- und Landespolitik einen Unterschied machten.
Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla zeigt sich enttäuscht über den zweiten Platz. "Wir wollten Dietmar Woidke in die Rente schicken", sagte Chrupalla im ZDF. Dennoch sei es ein "sehr starkes, tolles Ergebnis". Künftig werde an der AfD "kein Weg vorbeiführen", so Chrupalla. Es habe sich gezeigt, dass "das taktische Wählen der SPD heute genutzt hat".
Chrupallas Co-Vorsitzende Alice Weidel äußerte sich in der ARD ebenfalls sehr zufrieden mit Ergebnis. "Der Osten ist blau", sagte sie mit Blick auf die Farbe ihrer Partei. Nur wegen taktischer Stimmen für Ministerpräsident Woidke liege die SPD derzeit vorne.
"Klare Polarisierung zwischen AfD und Herrn Woidke"
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann bezeichnete das Ergebnis der CDU als "bittere Niederlage" für seine Partei. Es habe eine "klare Polarisierung zwischen AfD und Herrn Woidke" gegeben, sagte er im ZDF. Er attestierte Woidke Mut, der belohnt worden sei. "Deswegen herzlichen Glückwunsch an Herrn Woidke und die Brandenburger SPD", so Linnemann.
Dass sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer im Vorfeld der Wahl für eine Wahl des SPD-Ministerpräsidenten ausgesprochen habe, sei nicht hilfreich gewesen, sagte Linnemann weiter. Er verwies aber auf das Ergebnis der Wahlen in Sachsen und Thüringen. "Wir kriegen Rückenwind für den Bund", sagte er auch mit Blick auf die Nominierung von Friedrich Merz als Unions-Kanzlerkandidat.
BSW-Spitzenkandidat Robert Crumbach sagte auf der Wahlparty des Bündnis' Sahra Wagenknecht: "Wir haben keine neun Monate nach Gründung unserer Partei, fünf Monate nach Gründung des Landesverbandes jetzt das dritte, tolle Ergebnis. Das ist ein ganz großartiges Ergebnis", so Crumbach. "Ich bin sprachlos."
Grüne hoffen auf Direktmandat
Die Grünen müssen beim Zweitstimmenergebnis zittern, erringen aber vermutlich ein Direktmandat in Potsdam, was zum Einzug in den Landtag reicht. Spitzenkandidatin Antje Töpfer sagte auf der Wahlparty ihrer Partei: "Es wird sicherlich ein langer Abend. Es wird sicherlich ganz, ganz knapp. Wir werden das schaffen, wir werden das Direktmandat holen. Marie (Schäffer, Anm. die Red.), du warst großartig."
Der Grünen-Bundesvorsitzende Omid Nouripour zeigte sich erleichtert über den wahrscheinlichen Wiedereinzug seiner Partei ins Brandenburger Parlament. Der negative Bundestrend für seine Partei habe dabei nicht unbedingt geholfen, sagte er im ZDF. "Wir wollen uns rauskämpfen, wir wollen Vertrauen zurückgewinnen." Man werde vieles umstellen müssen. "Wir werden uns aus der Delle herausarbeiten."