Berichten zufolge erlauben die USA erstmals, dass die Ukraine russische Ziele mit amerikanischen Langstreckenraketen beschießen darf. Präsident Selenskyj reagiert zurückhaltend. "Angriffe werden nicht mit Worten ausgeführt", sagt er.
Nachdem der US-Präsident Joe Biden der Ukraine erstmals den Einsatz von amerikanischen Langstreckenraketen für Angriffe in Russland erlaubt hat, hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zurückhaltend geäußert. "Angriffe werden nicht mit Worten ausgeführt", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. "Solche Dinge werden nicht angekündigt. Die Raketen werden für sich selbst sprechen."
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und viele seiner westlichen Unterstützer hatten die USA seit Monaten aufgefordert, den Einsatz westlicher Waffen für Angriffe auf militärische Ziele in Russland zu erlauben. Am Sonntag erfuhr die AP von mehreren Personen aus informierten Kreisen, dass Biden seine Erlaubnis nun gegeben haben soll.
Die Erklärung von Selenskyj kam kurz nachdem er auf Telegram eine Beileidsbekundung veröffentlichte. Diese war eine Reaktion auf den russischen Angriff auf ein neunstöckiges Gebäude in der nordukrainischen Stadt Sumy, bei dem ukrainischen Angaben zufolge mindestens acht Menschen getötet wurden. Am Sonntag meldete die Ukraine zudem den heftigsten Drohnen- und Raketenbeschuss durch Russland seit Monaten. "Das ist die Antwort auf alle, die versucht haben, durch Gespräche, Telefonate, Umarmungen und Beschwichtigungen etwas bei Putin zu erreichen", sagte Selenskyj.
Biden erwähnte die Entscheidung während einer Rede bei einem Zwischenstopp im Amazonas-Regenwald in Brasilien auf dem Weg zum G20-Gipfel nicht. UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte sich vor dem Gipfel in Rio de Janeiro am Sonntag ebenfalls zurückhaltend. Er sagte, dass die Position der UN darin bestehe, "eine dauerhafte Verschlechterung des Krieges in der Ukraine zu vermeiden". Und weiter: "Wir wollen Frieden, wir wollen einen fairen Frieden."