Erneut gibt es Vorwürfe wegen Korruption gegen einen chinesischen Minister, erneut trifft es das Verteidigungsressort. Dabei ist Dong Jun erst seit einem knappen Jahr auf seinem Posten. Seine beiden Vorgänger mussten diesen aufgrund von Verdächtigungen räumen. Unklar ist Präsident Xis Rolle.
Gegen den chinesischen Verteidigungsminister Dong Jun sind einem Bericht zufolge Korruptionsermittlungen eingeleitet worden. Das Verfahren sei Teil einer größeren Untersuchung zur Korruption innerhalb des chinesischen Militärs, berichtete die "Financial Times". Eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking bezeichnete den Bericht als "Schatten-Jagen" und gab keinen weiteren Kommentar ab.
Der frühere Marinekommandeur Dong war im Dezember 2023 zum Verteidigungsminister ernannt worden. Er löste Li Shangfu ab, der nach nur sieben Monaten im Amt den Posten räumen musste. Li wurde nach Angaben der Staatsmedien anschließend aus der Kommunistischen Partei Chinas ausgeschlossen, unter anderem weil ihm Bestechlichkeit vorgeworfen wurde. Seitdem wurde Li nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Sein Vorgänger Wei Fenghe war ebenfalls wegen Korruptionsverdachts aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen worden.
Seit seinem Amtsantritt vor einem Jahrzehnt hat sich Chinas Präsident Xi Jinping den Kampf gegen Korruption auf die Fahnen geschrieben. Befürworter loben, dass Xis Bemühungen eine saubere Regierungsführung befördern. Kritiker werfen ihm vor, mit der Anti-Korruptionskampagne auch politische Rivalen auszuschalten.
Immer wieder Kungelei in der Armee
Der Experte Dylan Loh von der Nanyang-Universität in Singapur bezeichnete den möglichen Korruptionsverdacht gegen Dong als "Schlag" für die chinesische Führung. Immer wieder gebe es Korruptionsvorwürfe gegen das chinesische Militär. Grund seien die historisch engen Verbindungen zwischen der Geschäftswelt und der Volksarmee.
Im Juli war ein hochrangiger Vertreter der chinesischen Raketen-Streitkräfte, Sun Jinming, wegen Korruptionsverdachts aus der Kommunistischen Partei geworfen worden. Zwei weitere ranghohe Offiziere der für das Raketenarsenal verantwortlichen Streitkräfte wurden ebenfalls wegen Korruptionsverdachts entlassen.