
Israel greift weiterhin massiv im Gazastreifen an. Ein örtliches Krankenhaus meldet den Tod von 21 Menschen. Laut einem israelischen Militärsprecher soll das Vorgehen in mehreren Gebieten des Küstenstreifens intensiviert werden. Die Bewohner sind zur Flucht aufgerufen.
Die israelische Armee hat die Bewohner mehrerer Gebiete im nördlichen Gazastreifen zur Evakuierung aufgerufen. Bei dem Aufruf handele es sich um eine "Frühwarnung vor einem Angriff", teilte Armeesprecher Avichay Adraee auf X mit. Er rief die Bewohner dazu auf, sich in Richtung der Stadt Gaza zu begeben. Grund für den Angriff seien "terroristische" Aktivitäten gegen die israelische Armee, fügte er hinzu.
"Die Armee wird einen gewaltigen Angriff gegen jedes Gebiet ausführen, das für diese terroristischen Aktivitäten genutzt wird", warnte Adraee. Israel hatte Mitte März nach einer rund zweimonatigen Waffenruhe seine Angriffe im Gazastreifen wieder aufgenommen und eine Bodenoffensive gestartet. Israels Armeechef Ejal Zamir drohte am Donnerstag mit einer Ausweitung der Offensive, sollten die im Gazastreifen von der radikalislamischen Hamas festgehaltenen Geiseln nicht bald freigelassen werden.
Derweil sind bei israelischen Luftangriffen auf zwei Häuser im südlichen Gazastreifen nach Angaben einer örtlichen Klinik 21 Menschen ums Leben gekommen. Getroffen worden seien die Häuser zweier Familien in Chan Junis, wie Mitarbeiter des örtlichen Nasser-Krankenhauses berichteten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär äußerte sich bislang nicht.
Verheerende humanitäre Lage
Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal. Das israelische Militär lässt laut dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA seit Anfang März keine Hilfsgüter mehr in den abgeriegelten Küstenstreifen. Das Hilfswerk kann nach eigenen Angaben kaum noch Lebensmittel verteilen.
Die Mehl-Reserven seien vollständig leer, teilte UNRWA mit. Zudem verfüge das Hilfswerk nur noch über 250 Lebensmittelpakete mit Reis, Linsen, Bohnen, Öl und Dosen-Fisch, die eine fünfköpfige Familie etwa zwei Wochen ernähren können. Dabei stehen nach Angaben von UNRWA-Chef Philippe Lazzarini derzeit fast 3000 Lastwagen bereit, um dringend benötigte Hilfsgüter in den Gazastreifen zu liefern.
Bei dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 waren etwa 1200 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums bislang mehr als 51.000 Menschen getötet. Die Daten unterscheiden nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten. Bei der Mehrheit der Getöteten soll es sich aber um Frauen und Minderjährige gehandelt haben.