Der beste deutsche Vielseitigkeitsreiter patzt im ersten von zwei Springen. Gold ist trotzdem zum Greifen nah.
Michael Jung reitet trotz eines Abwurfs weiter auf Gold-Kurs. Der Vielseitigkeitsreiter patzte in der ersten Runde des Springens mit seinem Pferd Chipmunk, liegt aber weiter auf Platz eins. Gelingt ihm eine Null-Runde im zweiten Umlauf (15.00 Uhr), gewinnt der 41 Jahre alte Profi aus Horb seine vierte goldene Medaille bei Olympischen Spielen.
Jung und Chipmunk kassierten am Montag in Versailles vier Strafpunkte. Doch die Britin Laura Collett sammelte mit London 4,80 Strafpunkte und fiel sogar auf Rang drei hinter dem Australier Christopher Burton mit Shadow Man zurück.
Julia Krajewski ritt mit Nickel ohne Abwurf und kassierte lediglich 0,40 Strafpunkte für Überschreitung der festgelegten Zeit. Die Reiterin aus Warendorf liegt auf Platz elf.
Wahler trotz Sturz dabei
Trotz seines Sturzes am Vortag im Gelände ritt auch Christoph Wahler die erste Runde des Springens. Das deutsche Team erhielt dafür 200 zusätzliche Strafpunkte und landete im Schluss-Ranking auf Rang 14. Gold ging an Großbritannien vor Frankreich und dem Überraschungsteam aus Japan.
Wahlers Start war nur wegen einer Besonderheit des Olympia-Reglements möglich. Während bei allen anderen Vielseitigkeitprüfungen ein Sturz die Disqualifikation für den gesamten Wettbewerb bedeutet, ist es bei den Olympischen Spielen möglich, nach einer positiven tiermedizinischen Untersuchung am anderen Tag wieder zu reiten. Diesen Vet-Check hatte Wahlers Pferd Carjatan am frühen Montagmorgen bestanden.
Für die Einzelwertung war Wahler jedoch disqualifiziert. "98 Prozent der ganzen Geschichte waren gut, aber am Ende ist es ein katastrophales Ergebnis", kommentierte der 30-Jährige aus Bad Bevensen nach seiner Null-Runde im Springen. "Das ist natürlich frustrierend, wenn man gesehen hat, wie Carjatan heute gesprungen ist. Es wäre alles möglich gewesen."