Eine volle Halle fast komplett in französischer Hand: Die deutschen Volleyballer lassen sich davon zunächst nicht aus der Ruhe bringen. Aber der Gastgeber kommt zurück.
Die deutschen Volleyballer haben eine 2:0-Satzführung gegen Gastgeber Frankreich verspielt und müssen ihre Medaillenhoffnungen bei Olympia begraben. Das Team um Ausnahmespieler Georg Grozer unterlag dem amtierenden Olympiasieger im Viertelfinale vor einer beeindruckenden Kulisse in der Arena im Pariser Süden im Tie-Break noch 2:3 (25:18, 28:26, 20:25, 21:25, 13:15).
Die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) wollte als erstes Team der Bundesrepublik eine Medaille gewinnen. Die DDR-Auswahl holte bei den Männern 1972 Silber. Trotz des Ausscheidens spielte die Mannschaft von Trainer Michal Winiarski, die erstmals seit 2012 wieder bei den Spielen dabei war, insgesamt ein starkes Turnier. Gegen Japan und die USA zeigte das Team, dass es mit der absoluten Weltelite mithalten kann.
Deutsche Mannschaft sorgte in Paris für Aufsehen
Das DVV-Team ging als leichter Außenseiter in die Partie gegen die Mannschaft des früheren Bundestrainers Andrea Giani. Die Franzosen sind nicht nur Olympiasieger, sondern gewannen vor einigen Wochen auch die Nationenliga (VNL).
Zu Beginn landeten die deutschen Angriffe zu oft im französischen Block. Grozer fand kaum Lücken. Doch dann setzte der bislang beste Blockspieler des Turniers selbst einige Defensivaktionen und kam auch mit seinen harten Schlägen zur Geltung. Viele variable Angriffe brachten den Deutschen den ersten Satz.
Die vielen französischen Fans, die die in der Halle aufgebauten Tribünen zunächst teilweise zum Wackeln brachten und immer wieder "Allez les Bleus" sangen, verstummten nach deutschen Punkten.
Grozers Aufschlag bringt den zweiten Satz
Im zweiten Durchgang wachten der Olympiasieger und mit ihm das Publikum dann richtig auf. Zwar gingen einige französische Aufschläge weiter ins Aus, doch insgesamt erhöhten sie den Druck auf die deutsche Annahme. Besonders Außenangreifer Earvin N’Gapeth tat sich hervor.
Doch die Deutschen ließen sich nicht verunsichern und kamen Punkt für Punkt zurück. Zwei wichtige Punkte von Mittelblocker Tobias Krick und ein wuchtiger Aufschlag von Grozer brachten das 2:0. Auch im dritten Satz fand das DVV-Team zunächst Antworten auf kleinere Rückschläge. Doch einige Fehler und Missverständnisse kosteten den Satz.
Knappe Entscheidung gibt Frankreich Vorsprung
Deutschland stabilisierte sich etwas. Der 39 Jahre alte Grozer setzte wichtige Punkte, doch zu viele Angriffe landeten im Aus. Es entwickelte sich ein enger vierter Satz. Eine extrem knappe Entscheidung für eine Block-Berührung von Anton Brehme verschaffte Frankreich ein kleines Polster. Moritz Reichert fand auf der Außenposition bei mehreren Angriffen keinen Weg durch den französischen Block.
Das Momentum war gekippt. Riesigen Jubel gab es beim 2:0 der Franzosen im Tie-Break. Grozer war einmal unglücklich gelandet und wirkte am Ende nicht mehr bei vollen Kräften. Das DVV-Team kämpfte sich noch einmal heran, doch es reichte nicht ganz.