Die Polizei ermittelt weiter, doch die Untersuchungshaft ist vorbei: Marius Borg Høiby ist frei. Bis zu einem Prozess könnte es noch dauern, diese Strafen drohen ihm.
Eine Woche lang saß Marius Borg Høiby in Oslo in Untersuchungshaft, durfte weder Besuche noch Briefe empfangen. Seit Mittwoch ist der Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit wieder auf freiem Fuß, die Polizei sehe keine Gefahr für Beweismanipulationen mehr. Gleichzeitig teilte sie mit, dass es Ermittlungen zu einer weiteren möglichen Straftat gebe. Der Skandal ist für das norwegische Königshaus also noch keinesfalls ausgestanden. Wie geht es jetzt für den 27-Jährigen weiter?
Marius Borg Hoiby 12.16Bevor es zu einem Prozess kommen kann, muss die Staatsanwaltschaft Anklage erheben. Wie norwegische Medien berichten, geht die Polizei momentan davon aus, die Ermittlungen im ersten Halbjahr 2025 abzuschließen. Zu einem Prozess käme es dann frühestens im Sommer, doch es ist auch möglich, dass sich das Ganze bis zum Herbst 2025 zieht. Bis dahin gilt für Borg Høiby die Unschuldsvermutung. Doch die Anschuldigungen wiegen schwer.
Marius Borg Høiby droht eine Haftstrafe
Marius Borg Hoiby Vater 15.15Sechs mutmaßliche Opfer haben sich bislang bei der Polizei gemeldet, darunter zwei Frauen, die Borg Høiby Vergewaltigung vorwerfen, als sie in einem Zustand waren, in dem sie sich nicht wehren konnten. Drei Ex-Freundinnen werfen ihm Misshandlungen vor, außerdem gibt es einen Mann, dem Marius Borg Høiby den Tod angedroht haben soll. Die Polizei verhängte zu drei Frauen ein Kontaktverbot - um welche Frauen es sich dabei handelt, ist nicht bekannt. Doch dem Stiefsohn von Kronprinz Haakon wird auch vorgeworfen, gegen ein solches Kontaktverbot verstoßen zu haben. Außerdem ist von Körperverletzung und Sachbeschädigung die Rede. Die beiden letzten Punkte sowie eine Bedrohung räumte Marius Borg Høiby in einer Stellungnahme bereits ein, doch er bestreitet die restlichen Vorwürfe. Sein Anwalt sprach von Fehleinschätzungen der Justiz.
Norwegen Royals Family Marius Borg Hoiby 10:57
Denn im schlimmsten Fall drohen Marius Borg Høiby mehrere Jahre Haft: Allein für den Tatbestand der Vergewaltigung kann es bis zu zehn Jahre Gefängnisstrafe geben, für die sogenannten Misshandlungen in engen Beziehungen sind bis zu sechs Jahre Haft vorgesehen. Kronprinz Haakon hat sich kürzlich zu den Ermittlungen geäußert, nannte die Sache "sehr ernst" und berichtete, dass sie als Familie schon länger versucht hätten, Marius Hilfe zu holen. Denn nach der ersten Verhaftung im August 204 teilte Borg Høiby mit, seit seiner Kindheit an psychischen Krankheiten zu leiden, gab Drogenmissbrauch zu und beteuerte, sich Hilfe zu holen.
Doch das ist bisher nicht geschehen, im Gegenteil: Einer der mutmaßlichen Vorfälle soll sich nach seiner ersten Verhaftung zugetragen haben, geleakte Nachrichten und Fotos aus privaten Chats ließen seine Reue zudem unglaubwürdig erscheinen. Das alles hat Konsequenzen für Norwegens Könighaus: Laut Umfragen schwindet die Akzeptanz der Monarchie seither, vor allem die Popularität von Borg Høibys Mutter, Mette-Marit, dürfte leiden.
Quellen: "Aftenposten", "ZDF",