"Nichts wird geschehen": Termin-Wirrwarr und Absagen vor Ukraine-Gesprächen

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In einem Palast in der Türkei wollen Ukrainer und Russen zwei Tage lang über ein Ende des Krieges verhandeln. Schon der Donnerstag gleicht jedoch einer Hängepartie. Putin verweigert sich, Selenskyj reist ab, Trump druckst nur herum. Immerhin: Jetzt ist Rubio in Istanbul gelandet.

Die trilateralen Gespräche zwischen Russland, der Ukraine und der Türkei sollen nach Angaben aus türkischen Verhandlungskreisen um 11.30 Uhr MESZ beginnen. Vertreter der Türkei, der Ukraine und der USA treffen sich bereits seit 9.45 Uhr MESZ. Alle Gespräche finden im Dolmabahce-Palast in Istanbul statt, wie es weiter aus dem türkischen Außenministerium hieß. Urpsrünglich hieß es aus der russischen Delegation, die Gespräche beginnen bereits um 9 Uhr MESZ - das hatte sich nicht bewahrheitet.

Am Morgen ist für die Gespräche US-Außenminister Marco Rubio in Istanbul angekommen. Auch der Direktor für Politikplanung im Außenministerium, Michael Anton, wird laut der Sprecherin des US-Ministeriums, Tammy Bruce, teilnehmen. Die Türkei entsendet Außenminister Hakan Fidan zu den Gesprächen.

Nach Angaben des türkischen Außenministeriums sind in der Metropole mehrere Gesprächsformate geplant: Die USA wollen sich mit Vertretern der Ukraine und der Türkei treffen. Zudem soll es Verhandlungen zwischen Vertretern Russlands und der Ukraine unter Vermittlung der Türkei geben. Es wären die ersten direkten Gespräche zwischen der Ukraine und Russland seit dem Frühjahr 2022 - kurz nach Beginn der großangelegten russischen Invasion. Gestern hatte es den ganzen Tag über eine Hängepartie gegeben; die beiden Seiten kamen trotz türkischer Vermittlung zunächst nicht zusammen.

Selenskyj beklagt Putins Absage

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die russische Delegation als zweitklassig bezeichnet. Er hatte mehrfach gefordert, dass Kremlchef Wladimir Putin zu den Gesprächen kommt. Nun nehmen weder Putin noch Selenskyj an den Gesprächen teil. Chefunterhändler der russischen Delegation ist Wladimir Medinski. Er war auch an den Verhandlungen 2022 beteiligt, die ergebnislos endeten.

Die ukrainische Delegation wird von Verteidigungsminister Rustem Umerow geleitet. Er wurde von Selenskyj zum Chef der Abordnung ernannt, nachdem klar wurde, dass es keine direkten Gespräche auf Ebene der Staatschefs geben wird. Selenskyj hatte sich gestern in Ankara aufgehalten, um gegebenenfalls nach Istanbul weiterzureisen, falls auch Putin in die Bosporus-Metropole gekommen wäre.

Medinski forderte die Vertreter der Ukraine am späten Donnerstagabend dazu auf, um 9.00 Uhr MESZ zu den Gesprächen zu erscheinen. "Wir sind bereit, zu arbeiten", sagte der Berater von Präsident Wladimir Putin in einem auf Telegram veröffentlichten Video. Außer den Russen wusste allerdings wohl keine Verhandlungspartei etwas von diesem Zeitplan.

Trump fliegt in die USA

Indes dämpfte Rubio die Erwartungen: Einen Durchbruch werde es wohl nur geben, wenn letztlich Putin und US-Präsident Donald Trump sich direkt mit dem Thema auseinandersetzten, sagte der amerikanische Chefdiplomat vor Journalisten in Antalya. "Nichts wird geschehen, bis Putin und ich zusammenkommen", sagte Trump selbst gegen Mittag an Bord seines Flugzeugs Air Force One. Der US-Präsident wiegelte am Abend noch vorsichtig ab - er halte sich offen, wo er denn hinfliegen werde.

Inzwischen steht fest, dass er nach Washington reist. Der US-Präsident kündigte in Dubai an, er wolle sich mit Putin treffen, "sobald wir es einrichten können". Zu den bevorstehenden russisch-ukrainischen Gesprächen erklärte Trump: "Schauen wir, was mit Russland und der Ukraine passiert."

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