Es gibt viele Gründe, das Smartphone nicht mit ins Bett zu nehmen. Aber am besten macht man es ganz aus. Wenn auch aus anderen Gründen, als Sie jetzt vielleicht vermuten.
Man kennt es: Der Tag ist vorbei, endlich ist man im Bett – und daddelt dann doch noch auf dem Smartphone herum. Und auch morgens fällt gleich der erste Blick mit noch halbgeöffneten Augen auf den kleinen Kasten. Doch es gibt gute Gründe, das Smartphone nachts einfach mal abzuschalten. Dabei geht es allerdings weniger um eher diffuse Dinge wie Strahlenbelastung – sondern um ganz konkrete.
Das heißt natürlich nicht, dass Strahlenbelastung gar kein Thema ist. Wenn das Smartphone eingeschaltet ist, sendet es auch. Selbst, wenn Sie schlafen, werden bei bestehender Internetverbindung Updates gesucht, nach neuen Push-Nachrichten gehorcht oder Backups in die Cloud hochgeladen. Die Strahlenbelastung ist zwar vermutlich nicht gefährlich, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) fand auch nach Langzeituntersuchungen keine Hinweise auf gefährliche Auswirkungen durch Smartphone-Strahlung. Die Strahlung zu vermeiden, ist dennoch immer die zu bevorzugenden Variante.
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Nicht als Erstes zum Smartphone greifen
Viel wichtiger ist aber der psychologische Faktor: Ist das Smartphone abrufbar, denken wir auch daran. Das zeigte eine Studie der Universität Paderborn. Schon das Handy vor sich auf dem Tisch liegen zu haben, machte die Probanden nervös. Dabei spielte überraschenderweise nicht mal eine Rolle, ob eine Handysucht vorlag: Lag das Handy auf dem Tisch, sank die Aufmerksamkeit durch die Bank weg.
Das lässt sich auch auf den Nachttisch übertragen: Wachen wir auf und das Smartphone liegt in Sicht – dann greifen wir auch eher danach. Ist es abgeschaltet, reduziert sich dieser Faktor. Denn auf das Hochfahren des Gerätes wartet man im Halbschlaf dann doch nicht. Hinzu kommt beim Zubettgehen das Signal an sich selbst: Ich schalte jetzt ab – wortwörtlich. Das hilft dabei, herunterzukommen und sich von der ewigen Verfügbarkeit durch das Handy zu lösen.
Dasselbe gilt für den Start in den Tag: Muss das Smartphone erst hochfahren, kann man sich währenddessen zum Beispiel schon einen Kaffee machen, statt wie selbstverständlich noch im Bett nach eingetrudelten Nachrichten zu schauen. Das gibt dem Hirn mehr Zeit, erstmal in Fahrt zu kommen, bevor man sich damit herumschlagen muss, was anderen Leuten von einem wollen.
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Smartphone nachts abschalten: Es gibt auch technische Vorteile
Auch aus technischer Sicht hat das Abschalten Vorteile. Smartphones sind am Ende einfach Computer – und brauchen gelegentlich einen Neustart. Die komplexen Interaktionen der Betriebssysteme und die darauf installierten Apps können auf Dauer schlicht haken. Startet man das Gerät jeden Tag neu, treten viele potenzielle Probleme gar nicht erst auf. Zudem können dann nötige Sicherheitsupdates installiert werden.
Und dann ist da natürlich der Stromverbrauch: Jede Minute, die das Gerät eingeschaltet ist, verbraucht es etwas Akkuleistung. Das gilt selbst im Flugmodus, ist es mit dem Netz verbunden, aber um so mehr. Alleine die Verbindung zu halten, Updates herunterzuladen und Ähnliches kann über Nacht eine Entladung im zweistelligen Prozentbereich ausmachen. Stellt man das Smartphone über Nacht ganz ab, spart man sich diesen Verbrauch.
Das bringt nicht nur mehr Laufzeit an dem konkreten Tag, sondern hat auch Auswirkungen auf die Langlebigkeit des Geräts: Jeder Ladezyklus belastet den Akku, der dadurch auf Dauer Kapazität verliert. Verbraucht das Gerät in den Nachtstunden nicht sinnlos Strom und muss man es seltener aufladen, schont das also auf längere Sicht den Akku.