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Neues Sport-Modell: Powerbeats Pro 2 im Test: Apples beste Kopfhörer sind keine Airpods



Die Powerbeats Pro sind die Spitzenkopfhörer der Apple-Tochter Beats. Im Test ziehen sie fast überall mit den Airpods Pro 2 auf – überholen sie mit einer Neuerung sogar.

Sechs Jahre ist es her, dass Beats seine Spitzenkopfhörer Powerbeats Pro auf den Markt brachte und damit Maßstäbe bei Sportkopfhörern setzte. Nach langem Warten erscheint jetzt die zweite Generation. Der stern konnte sie bereits ausführlich testen. Das Warten hat sich gelohnt.

Denn, das kann man vorwegsagen: Apple ist es gelungen, die ohnehin schon guten Powerbeats Pro 2 in nahezu jeder Hinsicht besser zu machen. Am spannendsten ist eine vollständige Neuerung, die viele Nutzer sich bald auch in den Airpods Pro wünschen dürften: Erstmals können die Kopfhörer direkt im Ohr den Puls messen. Und das erstaunlich akkurat.

Ein Powerbeats Pro 2 liegt neben dem VorgängerIm Vergleich zum Vorgänger (rechts) sind die Powerbeats Pro 2 in jeder Hinsicht geschrumpft. Hier gut zu sehen: die physische Lautstärke-Wippe am oberen Rand. Drückt man das Beats-Logo, betätigt man die Start/Stop-Taste
© Malte Mansholt

Schicker, schlanker, leichter

Doch der Reihe nach. Schon beim Design legt Beats vor. Die Powerbeats sind schlanker und leichter als die Vorgänger. Trotzdem sitzen sie im Alltag oder beim Sport enorm fest im Ohr. Dafür sorgt der flexible Ohrenbügel, der ebenfalls etwas kleiner geworden ist. Auch in Bewegung hält er die Stöpsel sicher im Ohr.

STERN PAID Airpods als Hörhilfe 17.44

Das ist gleich in mehrerer Hinsicht wichtig. Zum einen will man natürlich beim Sport nicht ständig die Kopfhörer neu einsetzen müssen, zum anderen braucht man für Noise Cancelling, aber auch für den nun hinzugekommenen Transparenz-Modus exakten Sitz. Um den zu sichern, legt Beats erstmals fünf verschiedene Größen von Gummiaufsätzen bei. Gut: Die Powerbeats Pro 2 erlauben es, die verschiedenen Stöpselgrößen per Software darauf zu prüfen, ob sie das Ohr gut abschließen. So kann jeder sich den richtigen Sweetspot zwischen angenehmem Tragen im Ohr und perfektem Klang entscheiden. 

Powerbeats Pro 2 liegt auf einem TischMit diesem kleinen Sensor überholt der Powerbeats Pro 2 die Airpods Pro 2: Er erlaubt es, den Puls der Tragenden zu messen
© Malte Mansholt

Powerbeats Pro 2: Den Puls im Ohr

Der wichtigste Grund für einen engen Sitz ist aber eine komplett neue Funktion: Als erste Apple-Kopfhörer können sie im Ohr den Puls der Träger messen – und das erstaunlich gut. Im Vergleich zur als sehr akkurat geltenden Apple Watch Ultra 2 unterschieden sich die Powerbeats Pro 2 im Test höchstens mal um einen Schlag die Minute. Damit dürften sie für Hobbysportler eine zuverlässige Mess-Methode sein.

Die Messung erfolgt über zwei Sensoren an beiden Kopfhörern, sie müssen dafür also immer beide getragen werden. Die Daten erfasst man sowohl auf dem iPhone als auch mit Android über unterstütze Apps, aktuell etwa von Nike Running, Peleton oder der Yoga-App Open. Weitere sollen folgen. Schade: Apples Fitness-App selbst unterstützt das Aufzeichnen über die Kopfhörer bislang nicht. 

Einmal aktiviert, werden die Kopfhörer einfach wie ein Pulsmesser behandelt, die übrigen Daten wie GPS kommen vom Smartphone. Eine Verknüpfung mit der Apple Watch gibt es aber nicht: Trägt man eine Fitness-Uhr, überlassen die Apps diesen die Messung. Die Powerbeats Pro 2 sind also als Pulsmesser vor allem für Personen interessant, die bisher keine Fitness-Uhr tragen. 

Sound satt

Das heißt aber nicht, dass sich die Powerbeats Pro 2 auf das neue Feature beschränken. Die Qualität des Noise Cancelling ist auf dem Niveau von Apples Air Pods Pro 2 und damit erheblich besser als beim Vorgänger. Noch willkommener ist aber der Transparenzmodus. Gerade beim Laufen oder Radfahren wurde das Feature, bei dem Außengeräusche in sehr guter Qualität in den Kopfhörer weitergeleitet werden, bisher schmerzlich vermisst. Nun kann man auch bei den Powerbeats Musik hören und bekommt trotzdem die anderen Verkehrsteilnehmer mit.

Zu laut aufdrehen sollte man dabei aber nicht: Schon bei etwa zwei Drittel der Maximallautstärke bekommt man normale Gespräche auch im Transparenzmodus nicht mit. Weil die Powerbeats Pro 2 aber eine schon fast unangenehm hohe Maximallautstärke schaffen, kann man auf voller Lautstärke auch im Transparenzmodus Verkehrslärm teilweise übertönen. So laut zu hören, dürfte für die Ohren aber ohnehin nicht lange gesund sein. 

Beats-Chef Oliver Schusser im Interview 6:10

Zu stark aufdrehen muss man aber gar nicht. Schon bei mittlerer Lautstärke bieten die Powerbeats Pro 2 einen satten Sound mit überraschend intensivem Bass und klaren Höhen und Mitten. Die Soundmischung orientiert sich dabei am Profil der modernen Beats-Kopfhörer: Hatte man früher vor allem Wert auf Bass gelegt, ist das Klangbild mittlerweile sehr ausgeglichen. Tatsächlich kann man sich von Rock über Rap bis Klassik über guten Sound freuen. Natürlich unterstützen auch die neuen Powerbeats Apples Raumklang Spatial Audio.

Obwohl es sich um Sportkopfhörer handelt, legt Apple auch viel Wert darauf, sie im Alltag auf ein Niveau mit den Airpods Pro 2 zu bringen: Nach Angaben des Konzerns hat man die Störgeräusche beim Telefonieren erheblich reduzieren können. Wie groß der Effekt ausfällt, ist im Test schwer zu beurteilen. In Arbeits- und Privatgesprächen wurde der Klang aber positiv wahrgenommen – auch bei lauter Umgebung.

Schade: Die im Herbst für die Airpods 2 Pro eingeführte Nutzung als Hörgerät gibt es für die Powerbeats Pro 2 (noch?) nicht.

Powerbeats Pro 2 liegen neben dem VorgängerAuch der Case der Powerbeats Pro 2 (links) ist kleiner geworden – bietet aber mehr Akkuleistung und kabelloses Laden
© Malte Mansholt

Alltagstauglich

Ob man die Powerbeats Pro 2 tatsächlich ständig im Alltag tragen will, ist eine andere Frage. Zumindest für Brillenträger ist der Ohrenbügel auf Dauer eher etwas nerviger. Wenn die Brille den Bügel verschiebt, sitzt der Stöpsel dadurch manchmal nicht richtig im Ohr. Will man ihn justieren, schaltet sich dabei dann eventuell die Musik ab: Genau an der unteren Kante befindet sich im Gehäuse nämlich die Start-/Stoptaste. Vor allem in Gruppen-Anrufen kann das versehentliche Aktivieren peinlich sein: Die Taste schaltet auch das Mikro ein und aus. Zum Glück lernt man schnell, wie man den Kopfhörer festrückt, ohne sie zu drücken.

Von der Akkuleistung her wäre es aber durchaus drin, die Powerbeats Pro 2 den ganzen Tag zu tragen: Trotz des schlankeren Designs konnte Apple die Laufzeit auf bis zu zehn Stunden erhöhen, im Test erscheint das realistisch. Hinzu kommen knapp dreieinhalb Ladungen durch den Ladecase. Toll: Dank Schnellladefunktion kann man die Stöpsel in fünf Minuten für bis zu 90 Minuten Wiedergabe vollpumpen. Hat man vor dem Sport mal das Laden vergessen, ist das also kein Hindernis. Als erste Beats-Kopfhörer unterstützen die Powerbeats Pro 2 übrigens kabelloses Laden, wenn auch nicht Apples Magnet-Standard Magsafe. 

Fazit: Die besten Apple-Kopfhörer sind keine Airpods

Die Powerbeats Pro 2 sind Apples bisher beste Kopfhörer – es ist tatsächlich so einfach. Als vollwertige Sportkopfhörer sitzen sie auch bei Bewegung hervorragend im Ohr, der Pulsmesser ist erstaunlich genau. Beim Klang, inklusive Noise Cancelling, Transparenz-Modus und Telefonie, holen sie die Airpods Pro 2 auf. Und das bei einem kleineren und leichteren Design.

Perfekt sind sie aber natürlich nicht. Der Bügel ist für Brillenträger im Alltag eher nervig, wenn man den Sitz korrigiert, kann man versehentlich eine Taste erwischen. Die Pulsmessung funktioniert leider nicht zusätzlich zur Apple Watch. Und den tollen Hörgeräte-Modus gibt es auch nicht.

Und dann ist da noch der Preis: 300 Euro verlangt Apple für die Powerbeats Pro 2, die Airpods Pro 2 gibt es für knapp 220 Euro, immer mal wieder sogar für unter 200 Euro. Der Aufpreis ist also recht happig. Kauft man sie sich als alltagstaugliche Sportkopfhörer, kann er das aber wert sein. Will man nur sporttaugliche Alltagskopfhörer, ist er dagegen vermutlich zu hoch.

Die Powerbeats Pro 2 sind ab heute in Orange, Schwarz, Grau und Violett verfügbar und kosten 299,95 Euro.

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