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Nach Rückzieher von Portugal: Kanada sucht nach Alternativen zum US-Kampfjet F-35



Vor zwei Jahren bestellt Kanada 88 Kampfjets vom Typ F-35 in den Vereinigten Staaten. Doch seit US-Präsident Donald Trump im Amt ist, haben sich die Beziehungen zwischen Ottawa und Washington deutlich verschlechtert. Nun will die neue kanadische Regierung nach Alternativen zu dem Jet suchen.

Die kanadische Regierung sucht einem Medienbericht zufolge nach möglichen Alternativen zu dem in den USA gebauten Kampfjet F-35 von Loockheed Martin und will dafür Gespräche mit anderen Flugzeugherstellern führen. Das meldet der Sender CBC News unter Berufung auf den neuen kanadischen Verteidigungsminister Bill Blair.

"Unsere Luftwaffe hat den Kampfjet als die benötigte Plattform identifiziert, aber wir prüfen auch andere Alternativen – etwa, ob alle dieser Kampfjets vom Typ F-35 sein müssen", sagte Blair dem Sender. "Der Premierminister hat mich gebeten, diese Dinge zu prüfen und Gespräche mit anderen Quellen zu führen, insbesondere wenn es Möglichkeiten gibt, diese Kampfflugzeuge in Kanada zu montieren."

Kanadas Vorgängerregierung unter Premier Justin Trudeau hatte 2023 insgesamt 88 Exemplare des Tarnkappenjets F-35 im Wert von 19 Milliarden US-Dollar bestellt. Das Geld für die ersten 16 Jets hat Ottawa bereits hinterlegt. Die Auslieferung soll im kommenden Jahr starten.

Portugal nimmt von F-35 Abstand

Blair deutete gegenüber CBC News an, dass die ersten F-35-Jets angenommen werden könnten und der Rest der Flotte aus Flugzeugen europäischer Hersteller bestehen könnte, wie dem in Schweden gebauten Saab Gripen, der bei der damaligen Ausschreibung den zweiten Platz belegt hatte. Sollte Kanada nicht den gesamten Kauf abschließen, würde laut CBC eine Vertragsstrafe fällig werden. Wie hoch die Kosten für einen Ausstieg wären, ist demnach noch unklar.

Die Beziehungen zwischen Kanada und den USA unter Präsident Donald Trump befinden sich derzeit an einem Tiefpunkt. Mit Zöllen auf kanadische Waren und Forderungen, dass Kanada der 51. Bundesstaat der Vereinigten Staaten werden solle, hat Trump die Bewohner des Nachbarlandes gegen sich aufgebracht. Zuletzt behauptete der Republikaner, dass die Grenze zu Kanada nur eine fiktive Linie sei.

Zudem hat Trumps scheinbare Annäherung an Moskau viele Verbündete der USA aufgeschreckt. Bereits am Freitag hatte Portugal erklärt, voraussichtlich keine F-35-Jets aus den USA zu kaufen. Das Land begründete die Entscheidung mit der Notwendigkeit, "die Berechenbarkeit unserer Verbündeten" bei Entscheidungen über die Beschaffung von Rüstungsgütern zu berücksichtigen. Deutschland hat bislang 35 Kampfjets vom Typ F-35 bestellt. Die Auslieferung der ersten sechs Maschinen ist für 2026 geplant. Sie sollen die in die Jahre gekommenden Tornados der Luftwaffe ablösen.

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