Erst vor zwei Wochen hat Russland mehrere internationale Gefangene im Austausch gegen russische Agenten freigelassen. Doch nun klicken in Moskau erneut die Handschellen.
Die russische Polizei hat einen US-Bürger wegen eines mutmaßlichen Angriffs auf einen Polizisten festgenommen. Der Verdächtige sei wegen seines "Rowdytums" Montagnacht auf eine Moskauer Polizeiwache gebracht worden, teilte das russische Ermittlungskomitee am Mittwoch mit. Er werde demnächst angeklagt werden. Zudem würden die Ermittler beantragen, dass der Mann in Untersuchungshaft verbleibe.
Zuvor sei die Polizei in ein Hotel gerufen worden, da sich der Amerikaner dort aggressiv verhalten und zudem "nicht normative Lexik" – gemeint waren Schimpfworte – benutzt haben soll. Der Mann habe die Aufforderungen der Beamten ignoriert, sein Verhalten zu ändern, und sei schließlich festgenommen worden, berichtete die Agentur Interfax. Auf der Polizeidienststelle habe der Mann eine Polizistin geschlagen, sagte ein Polizeisprecher.STERN PAID 33_24 Gefangenenaustausch 0:01
Neben Rowdytum muss sich der Amerikaner in einem Strafverfahren auch wegen Gewaltanwendung gegen eine Vertreterin der Staatsgewalt verantworten. Die Behörden gaben den Namen des 1978 geborenen Mannes bekannt, der im Hotel nicht die bei der Einreise ausgestellte Registrierungskarte vorgelegt haben soll.
Historischer Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen
Russland hatte vor zwei Wochen im größten Gefangenenaustausch mit westlichen Staaten seit dem Ende des Kalten Krieges auch US-Bürger im Gegenzug für russische Agenten in westlicher Haft freigelassen. Darunter waren auch der ehemalige Soldat Paul Whelan und der Journalist Evan Gershkovich. Weitere Bürger der USA und anderer westlicher Staaten befinden sich noch in russischer Haft.
Russland wird vorgeworfen, immer wieder gezielt US-Amerikaner zu langen Haftstrafen zu verurteilen als Faustpfand, um sie gegen inhaftierte Landsleute im Ausland einzutauschen.