Vor etwa fünf Jahren tritt US-Vize Vance zum katholischen Glauben über. Bei seinem Besuch in Rom wird munter über ein Treffen mit Papst Franziskus spekuliert. Doch der schickt nur seinen Vize.
US-Vizepräsident JD Vance ist im Vatikan mit der Nummer zwei des katholischen Kirchenstaats, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, zusammengekommen. Der Stellvertreter von Präsident Donald Trump, der sich über Ostern in Rom aufhält, wurde mit seiner Familie empfangen. Anschließend berichtete der Vatikan von einem "herzlichen Gespräch" über Themen wie Religionsfreiheit und den Umgang mit Flüchtlingen. An dem Gespräch nahm mit Erzbischof Paul R. Gallagher auch der Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten und Internationalen Organisationen teil. Vance war 2019 zum katholischen Glauben übergetreten.
Die Pressestelle des Vatikan ließ neben vielen warmen Worten aber auch mitteilen, dass insbesondere die Migrationspolitik der neuen Regierung dem Vatikan Sorgen bereite. Der Papst hatte Mitte Februar in einem Schreiben an die Bischöfe in den USA seine Sorge ausgedrückt. In dem Gespräch mit Vance habe bei der Erörterung der Weltlage besonderes "Augenmerk auf Migranten, Flüchtlinge, Gefangene" gelegen, hieß es weiter.
Vor der Begegnung mit Parolin war spekuliert worden, dass Papst Franziskus zu dem Termin hinzukommen könnte. In der Mitteilung des Vatikans war davon jedoch keine Rede. Der 88 Jahre alte Papst leidet immer noch unter den Folgen einer lebensgefährlichen Lungenentzündung. An ausländischen Gästen hat er seit der Entlassung aus dem Krankenhaus vor vier Wochen nur das britische Königspaar Charles III. und Camilla empfangen.


Vance hatte mit seiner Familie an der Liturgie vom Leiden und Sterben Christi im Petersdom teilgenommen.
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Vance besuchte nach dem Treffen mit Parolin die Sixtinische Kapelle. Am Sonntag will er zusammen mit seiner Frau und den drei Kindern an der Ostermesse im Petersdom teilnehmen. Der Papst lässt sich wegen seiner gesundheitlichen Probleme dabei von einem hochrangigen Kardinal vertreten. Allgemein erwartet wird jedoch, dass er nach der Messe vor Zehntausenden Gläubigen und Kameras aus aller Welt auf dem Petersplatz den Segen Urbi et Orbi (Der Stadt und dem Erdkreis) spendet.
An diesem Samstag findet in Rom auch die zweite Runde von indirekten Gesprächen zwischen dem Iran und den USA über das umstrittene iranische Atomprogramm statt. Über eine Mitwirkung des Vizepräsidenten ist nichts bekannt. Nach seinem Aufenthalt in Italien reist der US-Vize nach Indien weiter. Seine Frau Usha Vance hat indische Wurzeln.