Fans stellen gerne Theorien auf, die das Ende eines Films oder einer Serie verändert. Im Fall von „Star Trek“ wird jedoch das Verständnis über mehrere Werke in Frage gestellt.
Im Science-Fiction-Universum von „Star Trek“ dreht sich vieles um Zeit, Raum und die menschliche Psyche – und ein Fan-Theorie wirft nun ein völlig neues Licht auf die Figur des Captain Picard. Im Film „Star Trek: Treffen der Generationen“ wird er zusammen mit dem Wissenschaftler Dr. Soran (Malcolm McDowell) in ein mysteriöses Energiefeld namens Nexus gezogen. Dieses Phänomen hebt die lineare Zeit auf und erfüllt die innersten Wünsche seiner Besucher*innen in einer illusionären Realität. Was wäre, wenn Picard diesen Nexus nie wirklich verlassen hätte?
Im Film wird gezeigt, dass Picards persönliche Fantasie im Nexus ein harmonisches Familienleben ist – ein Leben, das ihm in der Realität verwehrt blieb, da sein Bruder und Neffe zuvor bei einem Brand ums Leben kamen. Doch Picard erkennt, dass dieses Paradies nur eine Illusion ist, kehrt mit Captain Kirk zurück in die Realität und stoppt Soran. Soweit zumindest die offizielle Version.
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Die Fan-Theorie über Picard und den Nexus
Doch eine Theorie aus der „Star Trek“-Fangemeinde behauptet laut SlashFilm: Picard hat den Nexus nie verlassen. Alles, was danach geschieht – die Filme „Der erste Kontakt“, „Der Aufstand“ und „Nemesis“ – sei Teil seiner Nexus-Fantasie.
Diese Idee gewinnt an Gewicht, wenn man betrachtet, wie sich Picards Verhalten nach „Generations“ verändert. In „Der erste Kontakt“ verwandelt sich der einst besonnene, philosophische Kommandant in einen rachsüchtigen Actionhelden, der sich mit Maschinengewehr und Muskelshirt den Borg stellt – eine drastische Abkehr von seiner Figur aus der Serie „The Next Generation“.
Auch in „Der Aufstand“ wirkt Picard wie ein Wunschbild seiner selbst: Er trotzt einem korrupten Admiral, verliebt sich in eine Frau, die ihn bewundert und genießt eine jugendliche Romanze. In „Nemesis“ wird er mit einem dunklen Spiegelbild seiner selbst konfrontiert – seinem rachsüchtigen Klon – und erlebt gleichzeitig den heroischen Verlust seines Freundes Data (Brent Spiner). Selbst der Einsatz eines Wüsten-Buggys auf einem fremden Planeten wirkt wie ein abenteuerlicher Männertraum – eher albern als logisch.
Die Theorie deutet darauf hin, dass der Nexus nicht nur glückliche Träume liefert, sondern auch düstere Projektionen. So könnte der zunehmend düstere Ton der Filme Picards innere Konflikte widerspiegeln. Letztlich könnte die Nexus-Theorie auch als elegante Erklärung für die charakterlichen Brüche in den Kinofilmen herhalten – eine Alternative zur einfacheren Erklärung: schlechte Drehbücher. Wenn ihr euch die Filme und Serien mit Picard noch einmal ansehen möchtet, findet ihr alle „Star Trek“-Produktionen im Angebot von Paramount+.