3 months ago

Nach Angriff auf Hisbollah-Basis: Israel bombardiert Waffenlager in Beirut



Mit schweren Attacken aus der Luft greift Israel das mutmaßliche Hauptquartier der Hisbollah in der libanesischen Hauptstadt an. Das israelische Militär prüft, ob der Miliz-Chef Nasrallah dabei getroffen wurde. Währenddessen attackieren weitere Kampfjets Waffenlager in Beirut.

Nach dem massiven Luftschlag in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut greift Israels Luftwaffe Armeeangaben zufolge erneut in der Gegend an. Ziel seien unter zivilen Wohngebäuden gelagerte Waffen der proiranischen Hisbollah-Miliz, teilte das Militär mit. Nach Angaben eines Armeesprechers handelt es sich um Raketen. Die Explosionen der Waffen könnten Gebäude beschädigen oder zum Einsturz bringen, warnte Daniel Hagari.

Augenzeugen berichteten von lauten Explosionen und mindestens sieben Angriffen innerhalb von weniger als einer Stunde. Kampfflugzeuge waren über der Gegend zu hören. Viele Familien machten sich auf den Weg zum Stadtzentrum von Beirut, das vermeintlich sicherer sein könnte als die südlichen Vororte, in denen die Hisbollah besonders stark ist.

Vorab hatte die Armee einige Einwohner in der Gegend zur Flucht aufgefordert. Dies gelte für die Menschen, die in der Nähe bestimmter Gebäude lebten, die von der schiitischen Hisbollah-Miliz genutzt würden, hieß es in einem Aufruf, den ein israelischer Militärsprecher in arabischer Sprache veröffentlichte.

Zu ihrer eigenen Sicherheit sollten sich die Menschen den Angaben nach mindestens 500 Meter von den Gebäuden fernhalten. In dem Aufruf zeigten Karten die genauen Orte, für die Israel zur Evakuierung aufrief. Örtlichen Medien zufolge flohen viele Menschen aus der Gegend.

Schwerer Luftangriff auf Hisbollah-Hauptquartier

Der massive Angriff am Freitagnachmittag in einem Vorort von Beirut galt Israel zufolge dem Hauptquartier der proiranischen Schiiten-Miliz. Dieses soll unter Wohngebäuden versteckt gewesen sein, hieß es. Der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und weitere Führungspersonen der Miliz waren Ziel des Angriffs. Der Angriff auf das Zentralkommando der Hisbollah sei "sehr präzise" gewesen, erklärte der israelische Militärsprecher.

Gegenüber der "New York Times" erklärten fünf israelische Offizielle, dass die israelischen Nachrichtendienste zunächst davon ausgehen, dass Nasrallah getötet worden sei. Sie wiesen jedoch darauf hin, dass diese Einschätzung vorläufig sei und sich noch ändern könne. Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim meldete, dass Nasrallah wohlauf ist.

Die Zeitung "Haaretz" berichtete unter Berufung auf israelische Regierungsvertreter, es seien schätzungsweise 300 Menschen getötet worden. Das libanesische Gesundheitsministerium sprach zunächst von sechs Toten und 91 Verletzten. Diese Zahlen könnten aber steigen, weil viele Opfer noch unter Trümmern liegen dürften.

Das israelische Militär will zudem keine Waffenlieferungen an die schiitische Hisbollah-Miliz über den internationalen Flughafen der Hauptstadt Beirut dulden. Israel wisse von iranischen Waffenlieferungen an die Hisbollah, aber diese würden verhindert, sagte Armeesprecher Hagari. Die Luftwaffe patrouilliere nun im Bereich des Flughafens von Beirut. Bislang habe der Libanon - anders als das Nachbarland Syrien - verantwortungsvoll gehandelt und keine Waffentransporte über den zivilen Flughafen erlaubt. Feindlichen Flugzeugen mit Waffen an Bord werde nicht gestattet, dort zu landen, so der Sprecher weiter.

Hunderte Tote bei Luftangriffen

Seit Anfang der Woche führt Israel massive Angriffswellen gegen die vom Iran unterstützte Hisbollah im Libanon aus. Seit Montag wurden nach Behördenangaben im Libanon mehr als 700 Menschen durch israelische Angriffe getötet und fast 6000 weitere verletzt.

Die Hisbollah-Miliz beschießt ihrerseits zahlreiche Ziele auf israelischem Territorium. Nach der israelischen Absage an eine Waffenruhe setzten beide Seiten ihre Angriffe fort.

Die Hisbollah hatte ihre Angriffe nach dem Beginn des Gaza-Krieges nach und nach verstärkt. Die Miliz ist mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen verbündet, die den Gaza-Krieg am 7. Oktober mit ihrem beispiellosen Großangriff auf Israel ausgelöst hatte.

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