5 hours ago

"Müdigkeit" in Russland: Eliten murren offenbar über Putins Kriegsführung



Seit fast drei Jahren bekämpft Russland massiv die Ukraine, ein Ende ist nicht in Sicht. Einem Medienbericht zufolge zeigen sich russische Eliten und Sicherheitsbeamte ernüchtert. "Die Müdigkeit ist seit Langem das vorherrschende Gefühl", so eine Quelle aus der Regierung.

Russische Eliten und hochrangige Sicherheitsbeamte sind offenbar frustriert über die Kriegsführung von Präsident Wladimir Putin. Laut der russischen Oppositionszeitung "Meduza" mit Sitz in Riga erklärten Quellen unter anderem in der russischen Präsidialverwaltung und der Staatsduma, dass die Eliten "enttäuscht" und "müde" seien, auf das Ende des Krieges zu warten, und sich Sorgen über die langfristigen Folgen der westlichen Sanktionen auf die Wirtschaft machten.

"Das vorherrschende Gefühl ist Enttäuschung", so eine Quelle aus der Regierung. "Wir haben erwartet, dass der Krieg zu Ende ist, dass die Kämpfe aufhören. Die Müdigkeit ist seit Langem das vorherrschende Gefühl. Wir sind es sogar schon leid, zu warten." Man habe auch erwartet, dass die Sanktionen im Gegenzug für einen Frieden aufgehoben würden. "Jetzt fügen sie uns mehr und mehr Schmerz zu."

Die Lage der russischen Wirtschaft besorgte demnach Großunternehmen. Ein Stein des Anstoßes im vergangenen Jahr: der hohe Leitzins der Zentralbank. Laut einem russischen Berater, der sowohl mit der Putin-Regierung als auch mit Großunternehmen zusammenarbeiten soll, überlebten die meisten Unternehmen im Moment "irgendwie". "Jeder setzt ein tapferes Gesicht auf. Einige wachsen sogar. Dies geschieht jedoch aufgrund der Kannibalisierung der Vermögenswerte der ausscheidenden ausländischen Unternehmen, der schwachen Unternehmen. Aber jeder weiß, dass das nicht ewig so bleiben wird. Es wird definitiv nicht besser werden."

"Warum auf halbem Weg aufhören?"

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Laut "Meduza" beklagen die Quellen, dass die "Hoffnungen auf einen schnellen Frieden" und auf die Lockerung der Sanktionen nach dem ukrainischen Einmarsch in die russische Region Kursk im August 2024 schwanden. Kritik gibt es auch am Kurs Putins, der offenbar als zu weich angesehen wird. "Der Präsident kämpft gerne, das ist für ihn aufregend. Warum auf halbem Weg aufhören, wenn man den letzten Druck ausüben kann?", wird eine der Putin-Regierung nahe stehende Quelle zitiert. Einige "Patrioten" in der russischen Elite, vor allem hochrangige Sicherheitsbeamte, seien mit dem Ansatz des Präsidenten unzufrieden. "Was sie haben, ist nicht genug", erklärte er. "Sie brauchen eine Mobilisierung, einen vollständigen Übergang zum Krieg, und das ist nicht der Fall."

Das Institute for the Study of War geht allerdings davon aus, dass Putin dazu nicht bereit ist. Weitergehende Mobilisierungen seien in der Bevölkerung äußerst unpopulär, sie würden Russlands Arbeitskräftemangel verschärfen und die Wirtschaft weiter belasten.

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