Stiftung Warentest hat Elektrogrills unter den Deckel geschaut. Vier der Strombrutzler konnten besonders überzeugen. Andere überraschten mit gefährlichen Stichflammen.
Im April fällt in Deutschland bei den meisten Grillfans der Startschuss in die Saison. Laut Statista grillt man hierzulande am liebsten mit Gas oder Holzkohle. Mit deutlichem Abstand folgen Elektrogrills, die auf Balkonen oder in der Wohnung benutzt werden können. Hier genügt eine Steckdose, um Grillgemüse, Würstchen, Steaks oder Burger zu brutzeln. Eine saubere Sache könnte man meinen, doch die Experten der Stiftung Warentest entdeckten in ihrer aktuellen Analyse vor allem hier Schwächen. Insgesamt stellten sie den neun getesteten Stand- und Tischgrills ein gutes Zeugnis aus. Nur einer kassierte das Testurteil "Ausreichend".
Auf Betriebstemperatur: Wer heizt am schnellsten an?
In ihrem Praxistest simulierten die Experten einen Grillabend zu Hause. Das Grillgut: Maiskolben, Thüringer Rostbratwürste und Patties für Burger. Schon beim Aufheizen offenbarten sich laut Warentest gravierende Unterschiede. Während Fleisch und Gemüse beim Cloer Barbecue-Grill 6789 schon nach acht Minuten auf der Grillfläche landeten, vergingen beim Abington Elektro von Tepro satte 20 Minuten. Überhaupt überzeugte das vergleichsweise leichte Gerät von Cloer die Tester. Allein die eher kleine Fettauffangschale und die niedrige Arbeitshöhe des Grills wurden bemängelt. Dennoch schnappte sich dieser E-Grill das Prädikat "Preis-Umwelttipp". Insgesamt stellte die Stiftung Warentest fest, dass Elektrogrills schneller startklar sind als mit Holzkohle befeuerte Modelle. An das Anheiztempo von Gasgrills kommen sie aber nicht heran.
Beim Grillen machten die neun Testgeräte fast alle Testesser satt und glücklich. Die Bestnote verdiente sich in dieser Disziplin aber der Ninja Woodfire Pro Connect. Der garte das Grillgut nicht nur gleichmäßig, sondern dank des Thermometers auch auf den Punkt. Nicht ganz perfekt klappte das bei den Elektrogrills von Tepro und WMF. Bei letzterem versagte im Test zudem das Thermometer – es zeigte erstaunliche 80 Grad zu viel an.
In der Endabrechnung verdienten sich gleich vier Modelle die Testnote 2,2 und damit das Prädikat "Gut". Als mit Abstand günstigstes Gerät sticht daraus der Campingaz Attitude 2Go Electric für etwa 250 Euro hervor. Der kassierte von den Testern vor allem Abzüge für die vergleichsweise lange Aufheizzeit.
Die Sache mit dem Deckel
Laut den Warentestern grillt man in den eigenen vier Wänden schon für unter 150 Euro respektabel. Einziges Problem der günstigeren Testmodelle Steba (ca. 130 Euro) und Severin (Straßenpreis ca. 115 Euro): Ihr Deckel hat kein Scharnier und muss beim Wenden und Begutachten des Grillguts in der Hand gehalten werden. Wenn man mit Fett und heißen Lebensmitteln hantiert, kann das schmerzhaft werden. Abgesehen vom bereits erwähnten Cloer-Grill muss man für E-Grills mit Klappdeckel, wie den Weber Pulse 1000, deutlich mehr Geld in die Hand nehmen. Das E-Modell vom Branchenprimus liegt bei einer UVP von knapp 800 Euro (Straßenpreis ca. 650 Euro/April 2025).
Kritisch beobachten die Tester den Fettablauf bei den neun Testgeräten. Hier schlugen ihnen bei zwei Modellen kleine Flammen entgegen, weil das Fett statt in der Auffangschale auf die Heizelemente triefte. Womit wir beim letzten und für viele Grillfans schwierigsten Thema angekommen sind: dem Putzen. Die schlechte Nachricht: Auch Elektrogrills machen Dreck. Laut Warentest eignen sich einzelne Teile mancher Grills zwar für die Spülmaschine. Beim dreckigen Rest kommt man nicht umhin, Schwamm und Spüli zu bemühen.
Einen wertvollen Hinweis für Sparfüchse hat Stiftung Warentest ganz zum Schluss zum parat: Eine Grillrunde inklusive Aufheizen schlägt im Geldbeutel mit 20 bis 39 Cent zu Buche. Das ist etwa das Level, das beim Grillen mit Gasflasche erreicht wird. Für Grillpartys mit Holzkohle müssen Brutzlerinnen und Brutzler etwas mehr Geld einplanen.
Den kompletten Test und weitere Geräte im Vergleich finden Sie gegen Gebühr auf test.de.